Am 17. September findet der von der WHO ausgerufene Welttag der Patientensicherheit statt. Das diesjährige Motto lautet: „Mach Dich stark für Patientensicherheit: Sichere Medikation“. Darauf wies das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) heute in einer Pressekonferenz hin.

Anlässlich des Welttags der Patientensicherheit appelliert das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) an alle Akteure im Gesundheitswesen, sich vermehrt für eine sichere Patientenversorgung einzusetzen. Mit der Überschrift „Mach Dich stark für Patientensicherheit: Sichere Medikation“ für den Welttag der Patientensicherheit 2022 nimmt das APS Bezug auf das Motto der Weltgesundheitsorganisation WHO: „Medication without harm”. Das Aktionsbündnis will damit den Fokus auf einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt der Patientensicherheit legen: die Medikamentensicherheit.

Ziel des weltweiten Aktionstags: mehr Bewusstsein für Patientensicherheit

In Deutschland ist das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) für die Umsetzung aller zentralen Aktivitäten zum Welttag der Patientensicherheit verantwortlich. Der Aktionstag soll die Bewusstseinsbildung für Patientensicherheit fördern - beim medizinischen Personal, aber auch bei den Patientinnen und Patienten selbst. Dazu bietet das APS u. a. kostenfreie Infomaterialien zur Verteilung an, mehr Infos unter www.tag-der-patientensicherheit.de und www.aps-ev.de. Zudem sind bundesweit 460 Einrichtungen des Gesundheitswesens dem Aufruf des APS gefolgt und haben Veranstaltungen organisiert.

5 Prozent aller Krankenhauseinweisungen aufgrund von Medikationsfehlern

Jährlich führen Medikationsfehler zu etwa 250 000 Krankenhauseinweisungen, was ungefähr fünf Prozent aller Fälle ausmacht. 40 Prozent der Patientinnen und Patienten, die drei oder mehr Medikamente einnehmen, haben schon einmal Probleme mit ihrer Medikation festgestellt, zum Beispiel indem sie Tabletten vergessen, zum falschen Zeitpunkt eingenommen oder verwechselt haben.

Fast jeder fünfte Todesfall im Krankenhaus kann auf Medikament zurückgeführt werden

So können 18,2 Prozent der Todesfälle im Krankenhaus auf ein oder mehrere Medikamente zurückgeführt werden, stellte eine norwegische Studie fest. In seiner Pressekonferenz wies das Aktionsbündnis Patientensicherheit auf Fehler hin, die durch Personalmangel entstehen können, und verdeutlichte, wie Fehler vermieden werden könnten - beispielsweise durch Maßnahmen der Digitalisierung. Das Aktionsbündnis zeigt Möglichkeiten auf, die gelebte Sicherheitskultur bietet, um Kosten einzusparen, Fehler und Leid in der medizinischen Behandlung zu vermeiden und die Sicherheit im medizinischen Behandlungsprozess zu erhöhen.

„Eine sichere Medikation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung ...“

Das unterstreicht Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach, Schirmherr des APS, in seinem Statement: „Eine sichere Medikation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung von Patientinnen und Patienten. Digitale Anwendungen wie das E-Rezept können diesen Prozess unterstützen. Es trägt wesentlich dazu bei, die Kommunikation zwischen allen an der Behandlung Beteiligten zu verbessern und bietet eine Übersicht über die aktuelle Medikation. So kann die Patientensicherheit dank besserer Transparenz und Qualität der Versorgung gestärkt werden.“

Mehr als die Hälfte der arzneimittelbezogenen Krankenhausaufenhalte vermeidbar

Die APS-Vorsitzende Dr. Ruth Hecker machte deutlich, dass mehr als die Hälfte aller arzneimittelbezogenen Krankenhausaufnahmen vermeidbar wären. Sie dankte allen 460 Einrichtungen für die aktive Beteilung, bundesweit Veranstaltungen umzusetzen und Informationsstände einzurichten.

Zeichen setzen für Patientensicherheit

Außerdem rief sie alle Akteure des Gesundheitswesens auf: „Nutzen Sie die Gelegenheit, zum Welttag der Patientensicherheit für Ihre Organisation oder Ihren Bereich ein sichtbares Zeichen zu setzen, und werden Sie aktives Fördermitglied im Aktionsbündnis Patientensicherheit.“ Die Mitgliedschaft im APS zeigt, dass die Akteure das Thema Patientensicherheit ernst nehmen. Das Engagement der Krankenkassen beim APS sei das Signal an die Versicherten und an die Gesellschaft, dass Patientensicherheit fester Bestandteil der medizinischen Versorgung aus Sicht der jeweiligen Kasse ist. Im Sinne der gesetzlichen Krankenkassen sollte die Mitgliedschaft beim APS daher obligatorischer Bestandteil der Darstellung in den Transparenz- und Rechenschaftsberichten sein.

Auch Patient:innen können mehr tun

Auf die Bedeutung der Rolle von Patientinnen und Patienten selbst im Therapieprozess wies Constantin Grosch, Stellvertretender Vorsitzender des APS, hin: „Viele Einrichtungen des Gesundheitswesens lassen sich zu diesem Tag etwas einfallen und machen auf Patientensicherheit aufmerksam. Patientinnen und Patienten selbst können mehr tun. Und das versuchen wir zu stärken, mit Materialien und Informationen, die darauf hinweisen: Mach mit. Pass‘ mit auf Dich auf und sorge Dich um Deine Sicherheit. Informiere Dich!“

Digitalisierung kann Patientensicherheit unterstützen

Dr. Peter Gausmann, der den Vorstand in der Arbeitsgruppe Arzneimitteltherapiesicherheit vertritt, sagte: „Digitalisierung in der Medizin kann die Patientensicherheit in vielerlei Hinsicht unterstützen. Patientenverwechslung sowie falsche Medikamentengabe zählen zu den zentralen Sicherheitsproblemen und können mittels digitalisierter Prozesse verbessert werden.“ Er stellte die Handlungsempfehlungen und Patienteninformationen zum Thema vor. Handlungsempfehlungen und Patienteninformationen sind das Herzstück der Arbeit des APS und entstehen durch ehrenamtliche Arbeit in Arbeitsgruppen, zu denen je Fachleute auf ihrem Gebiet zusammenkommen.

„Arzneimitteltherapiesicherheit ist Teamarbeit“

Birgit Vogt, Fachapothekerin für Arzneimittelinformation, Referentin Arzneimitteltherapiesicherheit im Bereich Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft der Bundesärztekammer sagte in der Pressekonferenz im Vorfeld des Welttags der Patientensicherheit: „Arzneimitteltherapiesicherheit ist Teamarbeit“ und machte deutlich, wie das Zusammenspiel aller am Medikationsprozess Beteiligten funktionieren kann.


Quelle: Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) | ifg

Über das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS):
Vertreter der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände, der Leistungsanbieter, Patientenorganisationen sowie Interessensvertretungen von Anbietern von Gesundheitsprodukten und der Gesundheitswirtschaft sind im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) zusammengeschlossen, um die Patientensicherheit in Deutschland auf allen Ebenen zu verbessern. Zusammen entscheiden und tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit wurde im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden. Mehr Informationen finden Sie unter http://www.aps-ev.de