Das Diabetische Fußsyndrom (DFS) gehört zu den häufigsten diabetischen Folgeerkrankungen. Amputationen fänden in diesem Zusammenhang oftmals zu früh oder unnötig statt, berichtet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Die mehr als 800 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der DDG setzen sich bereits seit über 30 Jahren dafür ein, Menschen vor diesem Schicksal zu bewahren. Auf ihrer 30. Jahrestagung, die vom 18. bis 19. Februar 2022 unter dem Motto Mobilität erhalten online stattfindet, diskutieren sie neueste Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten des DFS. Hierzu gehören unter anderem Möglichkeiten der Prävention durch künstliche Intelligenz.

„Noch immer erkranken in Deutschland zu viele Menschen an einem Diabetischen Fußsyndrom. Neben einem erhöhten Sterberisiko verlieren diese Patienten auch ihre Mobilität und damit ihre Arbeitsfähigkeit, Lebensqualität und Selbständigkeit“, erklärt Dr. med. Michael Eckhard, Chefarzt der GZW Diabetes-Klinik Bad Nauheim und Sprecher der AG Diabetischer Fuß der DDG. Zwei Drittel aller durchgeführten Amputationen entfallen auf Diabetespatientinnen und -patienten. Das sind jährlich bis zu 50.000 Fälle, so die DDG weiter.

Interdisziplinäres und multiprofessionelles Forum

Alle wissenschaftlichen Beiträge der Jahrestagung stehen daher unter dem Motto Mobilität erhalten – ob durch Prävention mithilfe der künstlichen Intelligenz, neuesten Innovationen in Behandlungsmöglichkeiten und -techniken oder dank des immer größeren Verständnisses pathophysiologischer Zusammenhänge.

„Die AG Diabetischer Fuß ist mit ihren über 800 Mitgliedern inzwischen die größte Arbeitsgemeinschaft der DDG. Mit ihrer Jahrestagung bietet sie ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Forum, in dem Ärztinnen und Ärzte verschiedener Disziplinen ihr Wissen und ihre Erfahrung zum Nutzen ihrer behandelten Patienten teilen“, erläutert Eckhard.

Unter die Disziplinen fallen sowohl Medizinerinnen und Mediziner aus der Diabetologie und Chirurgie als auch Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten nichtärztlichen Berufe, zum Beispiel aus den Bereichen Wundmanagement, Orthopädieschuhmacherei und -technik sowie Podologie und Diabetesberatungsberufen.

„Diese gelebte Kooperation der an der Versorgung des Diabetischen Fußes beteiligten Disziplinen und Professionen ist in der Diabetologie einmalig“, betont Dr. med. Markus Menzen, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin, Diabetologie des Gemeinschaftskrankenhauses Bonn, der die diesjährige Tagung ausrichtet.

Vorbildfunktion für andere Länder

Die stetige Überprüfung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in der DFS-Versorgung sei auch Vorbild für andere Länder – ein großer Verdienst der AG Fuß. Ein wichtiger Bestandteil der diesjährigen Tagung sei es daher auch wieder, Ergebnisse der Qualitätssicherungsmaßnahmen für die deutschlandweit rund 300 zertifizierten Fußbehandlungseinrichtungen zu präsentieren.

„Wir freuen uns auf zwei sehr interessante und produktive Tage und laden dazu ein, sich umfangreich über das Thema DFS mit all seinen komplexen Zusammenhängen zu informieren und auszutauschen“, so Menzen. Die Tagung findet aufgrund der aktuellen Coronapandemie nicht, wie geplant, in Bonn statt, sondern virtuell.

30. Jahrestagung der AG Fuß der DDG

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft | Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der DDG e.V. | Redaktion