Der Zusammenhang von Übergewicht und Typ-2-Diabetes ist schon lange bekannt [1-4]. Aber was steckt genau dahinter und wie kann sich eine Gewichtsreduktion positiv auf die Progression des Typ-2-Diabetes auswirken? Erfahren Sie hier Spannendes zu den pathophysiologischen Hintergründen.
Systemstress durch Übergewicht
Übergewicht [a] greift stark in die Pathophysiologie des T2D ein.[5] Ein Übermaß an Körperfett führt zu einer pathologischen Vergrößerung und Vermehrung der Adipozyten und einer Dysregulation des Metabolismus [6-8]. Dies löst eine Zunahme von Entzündungssignalen aus, wobei vor allem das viszerale Fett proinflammatorische Impulse freisetzt. In der Folge kommt es zur Erhöhung der Plasmalipide [6,8,b].
Überschüssige zirkulierende Plasmalipide können sich wiederum in Skelettmuskeln, Leber und Pankreas einlagern, wo sie ihrerseits systemische Entzündungsprozesse auslösen, zur Dysfunktion der Betazelle führen und die Insulinsekretion stören. Dadurch wird die Pathophysiologie des T2D weiter angetrieben (Abb. 2) [7]. Das Resultat all dieser Prozesse ist: der Blutzucker steigt. Generell konnte gezeigt werden: Je höher der BMI-Wert, desto höher der HbA1c-Wert [9].
Abb. 1: Ursachen und Folgen von hohem Fettüberschuss bei T2D
T2D und Übergewicht: Was sagen die Studien?
Bei vielen Menschen mit T2D ist eine Gewichtsreduktion indiziert [10]. Verschiedene Studien zeigen, dass mit einer Körpergewichtsreduktion eine verbesserte glykämische Kontrolle einhergeht:
Insgesamt wird folgende Schlussfolgerung getroffen: Eine frühe und intensive Gewichtsreduktion im Rahmen der T2D-Therapie verbessert den Blutzucker, den Medikationsbedarf und kann bis zu einer Remission führen [10].
Neben den positiven Auswirkungen der Körpergewichtsreduktion auf die Pathophysiologie des T2D, kann auch eine Verbesserung in diversen Bereichen erzielt werden [4,12]:
Übergewicht in der T2D-Therapie: Orientierungspunkte helfen weiter
In den Empfehlungen der großen nationalen und internationalen Fachgesellschaften nimmt bei T2D neben der glykämischen Kontrolle inzwischen das Gewichtsmanagement eine zentrale Rolle ein [4,13].
Dies deckt sich mit dem 2022 aktualisierten ADA/EASD-Konsensus Report. Dort werden zudem weitere Aspekte hervorgehoben:
- Bereits eine Senkung von 5 % des Ausgangsgewichts verbessert den Blutglukosespiegel signifikant [4,13].
- Eine Gewichtsreduktion wirkt sich auch positiv auf Folgekomplikationen von T2D aus [4,13].
Quellen:
a Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert starkes Übergewicht (Body Mass Index (BMI) > 25 kg/m2) und Adipositas (BMI > 30 kg/m2) als abnormale oder übermäßige Fettansammlung, die die Gesundheit beeinträchtigen kann [13].
b Daten präklinischer Studien.
c Daten aus klinischen Studien.
d Verzicht auf den Einsatz von Antidiabetika und HbA1c-Wert < 6,5 %. [10]
1. Stone MA, et al. Diabetes Care. 2013; 36(9): 2628–2638.
2. The Look AHEAD Research Group. Obesity (Silver Spring). 2014; 22(1): 5–13.
3. Aberle J, et al. Diabetologie 2022; 17 (Suppl 2): S291–S300.
4. Landgraf R, et al. Diabetologie 2022; 17 (Suppl 2): S159–S204.
5. Blüher M, et al. Endocrinol Diabetes Metab. 2022; 5(3): e00330.
6. Trouwborst I, et al. Front Nutr. 2018; 5: 77.
7. Chait A, den Hartigh LJ. Front Cardiovasc Med. 2020; 7: 22.
8. de Luca C, Olefsky JM. FEBS Lett. 2008; 582(1): 97–105.
9. Boye KS, et al. Diabetes Ther. 2021; 12(7): 2077–2087.
10. Lean MEJ, et al. Lancet Diabetes Endocrinol. 2019;7(5):344–355.
11. Wing RR, et al. Diabetes Care. 2011;34(7):1481–1486.
12. Potter L, et al. J Behav Med. 2015; 38(6): 863–875.
13. American Diabetes Association. Diabetes Care. 2022; 45(suppl 1): S83–S96.
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