Yang Y-S, Chen H-H, Huang C-N et al; Diabetes Care 2022; 45(5): 1184 – 1192.
Fragestellung: Untersucht wurde der Effekt von Glucagon-like-Peptide 1-Rezeptoragonisten (GLP-1 RAs) auf die Prävention von ischämischen Schlaganfällen in einer asiatischen Population mit Typ-2-Diabetes und ohne bekannte kardiovaskuläre Erkrankung.
Studiendesign und Methoden: Diese retrospektive Kohortenstudie untersuchte Daten aus der Taiwan national Health-Versicherungsdatenbank für eine Periode von 1998 – 2018. Die Beobachtung endete mit dem Auftreten der Hospitalisierung wegen eines ischämischen Schlaganfalls. Die mittlere Beobachtungsperiode betrug 3 Jahre. Der Effekt der GLP-1 RA-Expositionszeit auf die Entwicklung der Hospitalisation wegen ischämischen Schlaganfalls wurde erfasst.
Resultate: Die GLP-1 RA- und die Nicht-GLP-1 RA-Nutzergruppen umfassten beide 6 534 Patienten. Ungefähr 53 % der Patienten waren Frauen, das mittlere Alter betrug 49 ± 12 Jahre. Das Gesamtrisiko für eine Hospitalisierung wegen ischämischen Schlaganfalls war für GLP-1 RA-Nutzer nicht signifikant niedriger als das der GLP-1 RA-Nichtnutzer (adjustierte hazard ratio [HR] 0,69 [95 % CI 0,47 – 1,00]; p = 0,0506), aber GLP-1 RA-Nutzer mit einer > 251-Tage-Versorgung während der Studienperiode hatten ein signifikant niedrigeres Risiko für Hospitalisierung wegen ischämischen Schlaganfalls als GLP-1 RA-Nichtnutzer (adjustierte HR 0,28 [95 % CI 0,11 – 0,71]). Eine höhere kumulative Dosis von GLP-1 RA (> 1,784 mg) war assoziiert mit einem signifikant niedrigeren Risiko für Hospitalisierung mit ischämischem Schlaganfall. Die Subgruppenanalyse definiert durch verschiedene basale Charakteristika erbrachte keine signifikanten Unterschiede der beobachteten GLP-1 RA-Effekte.
Schlussfolgerung: Längerer Gebrauch und eine höhere Dosis von GLP-1 RA waren assoziiert mit einem geringeren Risiko für die Hospitalisierung wegen ischämischen Schlaganfalls bei asiatischen Patienten mit Typ-2-Diabetes, die keine bekannte atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung aufwiesen, die aber an Dyslipidämie und Hypertonie litten.
Kommentar: In den kardiovaskulären Endpunktstudien der GLP-1 RA wurde als Klasseneffekt das Risiko für Schlaganfälle unter Studienbedingungen in einem wohl definierten Kollektiv von Menschen mit Typ-2-Diabetes signifikant reduziert. Der Benefit trat schnell, innerhalb von Wochen ein und war größer als der Benefit für andere kardiovaskuläre Endpunkte. Diese real-world-Daten bestätigen diesen GLP-1 RA-Effekt an asiatischen Patienten mit Typ-2-Diabetes ohne bekannte atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung, aber mit kardiovaskulären Risikofaktoren. Die Risikoreduktion trat später ein bei höherer Dosis.
Erschienen in: Diabetes-Congress-Report, 2022; 22 (3) Seite 46-47