Auf dem EASD (European Association for the Study of Diabetes)-Kongress in Stockholm sorgten am Donnerstagabend die Ergebnisse der EMPA-REG-Outcome-Studie mit Empagliflozin (Jardiance), einem SGLT-2-Inhibitor, für Aufsehen.

In der EMPA-REG-Outcome-Studie konnte der SGLT-2-Inhibitor Empagliflozin von den Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim und Lilly die kardiovaskuläre Mortalität bei Hochrisiko-Patienten mit Typ-2-Diabetes deutlich reduzieren. EMPA-REG Outcome ist damit die erste Studie, die einen positiven Einfluss eines Antidiabetikums auf die Mortalität zeigt.

Überlegenheit gegenüber Placebo

Die Studie war darauf ausgelegt, die kardiovaskulären Effekte von Empagliflozin in der klinischen Praxis zu beurteilen. Untersucht wurden über 7.000 erwachsene Menschen mit Typ-2-Diabetes und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko.

Das primäre Studienziel von EMPA-REG Outcome wurde erreicht und eine Therapie mit Jardiance (10 mg oder 25 mg einmal täglich) plus Standardbehandlung war einer Therapie mit Placebo plus Standardbehandlung überlegen. Zur Standardtherapie zählten Antidiabetika und Medikamente zur Verringerung des kardiovaskulären Risikos (inklusive Blutdruck- und Blutfett-senkender Medikamente).

Reduzierte kardiovaskuläre Mortalität

Das Auftreten von kardiovaskulär bedingtem Tod, Myokardinfarkt und Schlaganfall war relativ um 14 Prozent im Vergleich zu Placebo (10,5 vs. 12,1 Prozent) reduziert. Die relative Abnahme der kardiovaskulären Mortalität um 38 Prozent unter dem SGLT-2-Inhibitor (3,7 vs. 5,9 Prozent) war signifikant, ebenso die Reduktion des Gesamtsterblichkeitsrisikos um 32 Prozent (5,7 vs. 8,3 Prozent).

Wie sind die Ergebnisse einzuschätzen?

Abschließend lässt sich sagen: Die Daten sind gut, aber warum die Sterblichkeit unter Empagliflozin geringer ausfiel im Vergleich zu Placebo, kann bisher keiner der Autoren erklären. Sie beschrieben den Effekt als mutidimensional; mögliche Faktoren könnten arterielle Gefäßsteifigkeit, Herzfunktion oder kardialer Sauerstoffbedarf, genauso wie kardial-renale Effekte, Reduktion von Albuminurie und Harnsäure sowie die bekannten Effekte auf Blutzucker, Gewicht und Blutdruck sein.


Literatur:
Zinman B et al., N Engl J Med 2015; DOI: 10.1056/NEJMoa1504720

Quelle: LS | Boehringer Ingelheim und Lilly