Die europäische Leitlinie zum Management des Vorhofflimmerns (VHF) wurde jetzt nach vier Jahren in Zusammenarbeit mit der EACTS (European Association for Cardio-Thoracic Surgery) aktualisiert und auf dem ESC-Kongress in London vorgestellt.
Neu: CARE
Eine wichtige Neuerung ist der patientenzentrierte Ansatz CARE, zudem wurde zeitgleich mit der ESC-Leitlinie auch eine Patienten-Leitlinie zum Vorhofflimmern erstellt. Das neue patientenzentrierte und ganzheitliche Konzept CARE beinhaltet:
- C: Comorbidities and risk factor management (Komorbidität und Risikofaktoren)
- A: Avoid stroke and thromboembolism (Vermeidung von Schlaganfällen und Thromboembolien)
- R: Reduce symptoms by rate and rhythm control (Reduktion von Symptomen durch Frequenz- und Rhythmuskontrolle)
- E: Evaluation and dynamic reassessment (Evaluierung und dynamische Neubewertung)
Komorbiditäten und Risikofaktoren zu identifizieren und entsprechend das Therapieregime anzupassen, sind zentrale Bestandteile des ersten Punkts C. Hier wird Wert auf einen gemeinsamen Entscheidungsweg mit den Patienten im Sinne des Shared Decision Makings gelegt. Dies findet sich ebenso unter den Punkten R und E, auch hier sollen die Therapiestrategien grundsätzlich gemeinsam vereinbart werden.
Risikoscores unabhängig vom Geschlecht
Unter dem zweiten Punkt A ist beonders die Empfehlung erwähnenswert, die auf einen breiteren Einsatz von Antikoagulation zur Prävention von Schlaganfällen und Thromboembolien abzielt. Hier werden als Entscheidungshilfe lokale validierte Risikoscores empfohlen oder der CHA2DS2-VASc-Score – unabhängig vom Geschlecht. Bei CHA2DS2-VASc-Score 1 kann eine Antikoagulation in Erwägung gezogen werden, bei einem CHA2DS2-VASc-Score 2 wird sie empfohlen.
Nicht als Entscheidungshilfe für den Start oder das Ende einer Antikoagulation sollen dagegen Blutungsrisikoscores dienen, sie fließen erst später in die Betrachtung ein, sollen aber eine notwendige Antikoagulation nicht verhindern.
Erschienen in: Diabetes, Stoffwechsel und Herz, 2024; 33 (6) Seite 373