Eine neu gegründete zentrale Zertifizierungseinrichtung soll künftig die Qualität der Ernährungsmedizin in Deutschland heben und dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten in Einrichtungen besser versorgt werden.

Bis zu 30 Prozent der Krankenhauspatientinnen und -patienten in Deutschland sind mangelernährt. Gleichzeitig nehmen Adipositas und andere ernährungsbedingte Krankheiten weltweit zu. Um die Qualität der Ernährungsmedizin zu verbessern und Menschen in Kliniken optimal zu versorgen, haben die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) und die Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin e.V. (DAEM) die nutriZert GmbH gegründet.

Die zentrale Zertifizierungseinrichtung für ernährungsmedizinische und ernährungstherapeutische Einrichtungen will künftig hochqualifizierte Schwerpunktkliniken oder -abteilungen und ernährungsmedizinische Praxen für Patienten besser sichtbar. Dazu nutzt sie das neu entwickelte Zertifikat nutriZert.

Unabhängige Zertifizierung für eine bessere Patientenversorgung

Die neu gegründete nutriZert GmbH zertifiziert ab sofort Krankenhäuser, Klinikabteilungen und Praxen unabhängig sowie auf wissenschaftlich geprüfter Basis und erhöht so die Qualität und Sichtbarkeit von Ernährungsmedizin und -beratung. Patientinnen und Patienten können in Zukunft einfacher kompetente Kliniken und Praxen finden. Auf der Website wurde dafür unter https://www.nutrizert.de/fuer-patient-innen/ eine Suchfunktion für Patienten eingerichtet, mithilfe der sie wohnortnah zertifizierte Einrichtungen finden können.

„Unser Ziel ist es, die ernährungstherapeutische Begleitung von Patienten in Krankenhäusern und Praxen zu verbessern und damit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung zu schaffen“, erklärt Diplom-Oecotrophologin Eva Meihofer, Geschäftsführerin der nutriZert GmbH. Darüber hinaus erleichtere die Zertifizierung den Betroffenen, eine für sie geeignete Einrichtung zu finden.

Strenge Kriterien für hohe Qualität

Nur Einrichtungen, die qualifizierte Ernährungsmedizinerinnen und -mediziner sowie Ernährungsfachkräfte beschäftigen, erhalten laut Mitteilung der DGEM das nutriZert-Logo. „Sie alle haben eine fundierte und anerkannte Ausbildung durchlaufen und nehmen regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben“, sagt Professor Dr. rer. nat. Peter Stehle, Präsident der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin e.V. (DAEM). Bisher erfüllen 18 Einrichtungen die Kriterien der nutriZert GmbH.

Der Zertifizierungsprozess wird von einem Expertengremium begleitet, welches sicherstellt, dass Beratung und Behandlung immer auf hohem Niveau und auf Basis der neuesten medizinischen Erkenntnisse stattfinden. „Durch einen objektiven, fundierten Evaluierungsprozess soll die Qualität ernährungsmedizinischer Dienstleistungen erhöht werden – alles im Sinne einer bestmöglichen Versorgung unserer Patienten“, sagt Dr. Dr. med. Gert Bischoff, designierter Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM). „Wir haben beantragt, die Zertifizierungen im Klinik-Atlas des Bundesministeriums für Gesundheit zu integrieren. Das würde die Sichtbarkeit und Qualität von ernährungsmedizinischen Dienstleistungen noch einmal deutlich erhöhen“, ergänzt der Leitende Arzt am „Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention – ZEP“ am Krankenhaus Barmherzige Brüder München.

Aufbau eines Expertennetzwerks

Ein weiteres Ziel der nutriZert GmbH ist der Aufbau eines Netzwerks aus Fachexpertinnen und -experten. „Durch die Vernetzung ernährungsmedizinischer Einrichtungen schaffen wir ein qualitätsorientiertes und fachübergreifendes Netzwerk. Damit stärken wir den Stellenwert der Ernährungsmedizin im Gesundheitswesen, betonen die Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen für qualifizierte Ernährungsfachkräfte und haben mit dieser Bündelung von Fachkompetenz mehr Einfluss auf gesundheitspolitische Entscheidungen“, so Professor Stehle.

Weitere Informationen: www.nutrizert.de


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. | Redaktion