Lilly Deutschland gibt bekannt, dass die EU Kommission Lyumjev in der Europäischen Union zugelassen hat. Das neue schnellwirksame Mahlzeiteninsulin ist angezeigt zur Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus und kann mit einem Pen oder einer Pumpe angewendet werden.¹ Lyumjev ist eine neue Formulierung von Insulin lispro (Humalog®), die sich gegenüber Humalog durch einen rascheren Wirkeintritt und eine kürzere Wirkphase auszeichnet.¹
Postprandiale Hyperglykämien können zu einer unzureichenden Diabeteseinstellung beitragen und gelten bei Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes zudem als Risikofaktor für Spätfolgen.² Daher werden Mahlzeiteninsuline mit schnellem Wirkeintritt und kurzer Wirkdauer benötigt, die solche Blutzuckerspitzen besser abfangen und somit die postprandiale glykämische Kontrolle verbessern.² Lyumjev wurde von Lilly als Evolution von Humalog entwickelt, um diesen therapeutischen Bedarf zu erfüllen.
Seine Zulassung in der EU basiert primär auf zwei Phase-III-Studien des PRONTO-Studienprogramms, in denen die Bolusgabe von Lyumjev und Humalog in Kombination mit einem Basalinsulin (Insulin glargin bzw. degludec) miteinander verglichen wurde.² ³ Während PRONTO-T1D 1.222 Patienten mit Typ-1-Diabetes einschloss, nahmen an PRONTO-T2D 673 Patienten mit Typ-2-Diabetes teil. Bei beiden handelte es sich um randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Studien mit einem „Treat-to-Target“-Ansatz hinsichtlich des HbA1c-Zielwerts, was eine Beurteilung wichtiger Behandlungseffekte wie der postprandialen glykämischen Kontrolle, der Hypoglykämieraten und der Zeit im Zielbereich (Time in Range; TiR) ermöglichte.³ ⁴
Überlegene Reduktion postprandialer Blutzuckerspitzen
Primärer Endpunkt war die Nichtunterlegenheit von Lyumjev gegenüber Humalog bei der Reduktion des HbA1c vom Studienbeginn bis Woche 26 der Behandlung – dies wurde in beiden Studien erreicht.³ ⁴ Im sekundären Endpunkt der postprandialen Kontrolle ermöglichte die Gabe von Lyumjev zu Beginn einer Testmahlzeit im Vergleich zu Humalog zudem eine signifikant überlegene Reduktion der Blutzuckerspitzen über die nächsten beiden Stunden.³ ⁴
In einer Substudie von PRONTO-T1D trugen 269 Patienten ein verblindetes CGM und erhielten die Aufgabe, ihre Mahlzeiten zu dokumentieren. Im primären Endpunkt ermöglichte Lyumjev eine signifikant kleinere iAUC0-2h vs. Insulin lispro mit einer geschätzten Behandlungsdifferenz (estimated treatment difference, ETD) von -28,1 mg/h/dl (p=0,048).⁴ Bei Insulingabe zur Mahlzeit war im vollen 24-Stunden-Zyklus kein signifikanter Unterschied in der Time in Range zwischen Lyumjev und Humalog zu beobachten. Während des Tages jedoch (6:00 – 00:00 Uhr) verlängerte sich die Zeit im Zielbereich unter Lyumjev signifikant um 44 Minuten (p=0,020) im Vergleich zu Humalog. Die nächtliche Time in Range war vergleichbar.⁴
Verfügbarkeit ab September 2020
In den Zulassungsstudien ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Insulinen hinsichtlich der Gesamtinzidenz von Hypoglykämien sowie der Rate schwerer oder nächtlicher Hypoglykämien. Lyumjev und Humalog hatten ein ähnliches Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil.³ ⁴
Lyumjev wird ab September 2020 in den gleichen Formulierungen (U100 und U200) und Darreichungsformen (KwikPen, Patrone für HumaPen Savvio und Durchstechflasche) verfügbar sein, die bereits für Humalog zur Verfügung stehen.¹ ⁵ „Wir freuen uns sehr, dass Lyumjev in der Europäischen Union zugelassen wurde. Damit steht in Kürze ein Mahlzeiteninsulin zur Verfügung, das Menschen mit Diabetes dabei helfen kann, ihre Zielwerte besser zu erreichen und somit einen weiteren Schritt hin zu einem Leben so normal wie möglich zu tun“, sagte Dr. Dorothee Mechau, Business Unit Direktorin für den Bereich Diabetes bei Lilly Deutschland.
Quelle: Pressemeldung von Lilly Diabetes