Die französische Wissenschaftlerin Prof. Anne Grapin-Botton ist neue Direktorin am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden. Den Schwerpunkt ihrer dortigen Arbeit wird die Pankreas-Forschung einnehmen.

In Dresden wird Prof. Anne Grapin-Botton mit ihrer Arbeitsgruppe erforschen, auf welche Art und Weise einzelne Zellen in einer Gruppe zusammenwirken, um ein Organ zu bilden. Im Mittelpunkt der Forschungen steht dabei die Bauchspeicheldrüse. Vor ihrer Berufung an das MPI-CBG war Prof. Grapin-Botton Professorin für Entwicklungsbiologie am Danish Stem Cell Center der Universität Kopenhagen. Dort entwickelte sie eine innovative Methode, um aus Vorläuferzellen eine 3D-Miniatur-Bauchspeicheldrüse wachsen zu lassen. In Zukunft könnte dieses Modell dazu genutzt werden, um neue Therapieansätze für Diabetes zu finden.

Renommierte Expertin für Entwicklungs- und Stammzellbiologie

„Ich heiße Anne Grapin-Botton von ganzem Herzen als Direktorin am MPI-CBG willkommen“, freut sich Prof. Eugene Myers, geschäftsführender Direktor am MPI-CBG. Er fügt hinzu: „Dies ist eine wichtige Berufung und eine Ehre nicht nur für unser Institut, sondern auch für den Dresdner Wissenschafts-Campus. Ihr Wissen und ihre Arbeit werden sich positiv auf die biomedizinische Forschung in Dresden auswirken und zu einer Synergie mit der Technischen Universität Dresden (TUD), dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und der Medizinischen Fakultät der TUD führen.“

Prof. Grapin-Botton ist eine renommierte Expertin für Entwicklungs- und Stammzellbiologie. Sie leistete Pionierarbeit bei der Kultivierung menschlicher und aus embryonalen Stammzellen gewonnener Vorläuferzellen der Bauchspeicheldrüse in Organoiden, sogenannte Miniatur-Organe, die im Labor gezüchtet werden. Prof. Eugene Myers sagt weiter: „Ihre Karriere ist geprägt von dem ständigen Bestreben, Technologien zu entwickeln und wissenschaftliche Probleme im Zusammenhang mit der Organogenese der Bauchspeicheldrüse mithilfe von interdisziplinären Ansätzen zu lösen“.

„Beeindruckt von der Qualität und Einzigartigkeit der Wissenschaft am MPI-CBG“

„Es ist mir eine große Ehre, als Direktorin am MPI-CBG tätig zu werden“, so Prof. Grapin-Botton. „Kurz nachdem ich mein Forschungslabor in der Schweiz eingerichtet hatte, ergab sich für mich die Möglichkeit, das zu dieser Zeit noch junge MPI-CBG zu besuchen. Ich war schon damals sehr beeindruckt von der Qualität und Einzigartigkeit der Wissenschaft. Das MPI-CBG ist weltweit führend auf seinem Gebiet und entwickelt vor allem quantitative Technologien, um zu verstehen, wie Moleküle und Zellen beim Aufbau von Organen zusammenwirken.“

Grapin-Botton ergänzt: „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den außergewöhnlich intelligenten, kreativen und talentierten Mitarbeitern am Institut. In Dresden ist es gelungen, Synergien zwischen Forschungseinrichtungen zu schaffen, die den Standort stärken. Ich freue mich darauf, dazu einen Beitrag zu leisten“.

Forschung könnte Entwicklung von Ersatz-Beta-Zellen voranbringen

Konkret untersuchen Prof. Grapin-Botton und ihre Forschungsgruppe den Einfluss der Zell- und Organarchitektur auf die Entscheidungen von Vorläuferzellen spezielle Zelltypen zu bilden, wie zum Beispiel eine Zelle der Bauchspeicheldrüse oder eine Darmzelle. Die Forscher gehen auch der Frage nach, wie einzelne Zellen in einer Gemeinschaft agieren, um ein Organ zu formen.

Vor kurzem haben die Forscher menschliche Stammzellmodelle verwendet, um die menschliche Entwicklung zu untersuchen. Diese Studien sollen Aufschluss über Krankheitsbilder beim Menschen geben, welche die Entwicklung der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen. Sie könnten helfen, Ersatz-Beta-Zellen für die Diabetes-Therapie zu entwickeln.

Internationale Karriere mit zahlreichen Auszeichnungen und Stipendien

Prof. Anne Grapin-Botton promovierte 1995 mit dem Forschungsschwerpunkt Molekular- und Zellpharmakologie an der UPMC Universität Pierre und Marie Curie. Danach arbeitete sie als Postdoktorandin an der Harvard University (Cambridge, USA). 2001 wurde sie Forschungsgruppenleiterin der Gruppe für Pankreasentwicklung und Krebs am ISREC (Schweizerisches Institut für experimentelle Krebsforschung) und danach an der EPFL (Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne, Schweiz).

Im Jahr 2012 wechselte sie an das Danish Stem Cell Center der Universität Kopenhagen als Professorin für Entwicklungsbiologie. Seit August 2018 ist Prof. Grapin-Botton Direktorin am MPI-CBG. Sie erhielt bisher mehrere Auszeichnungen und Stipendien, darunter ein Human Frontiers Science Program (HFSP) Research Grant, den Prof. Grapin-Botton gemeinsam mit drei anderen Forschungsgruppen in diesem Jahr für die Untersuchung der zellulären Entwicklung bei Bauchspeicheldrüse-Organoiden erhielt.


Quelle: Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG)