Die Phase-III-Studie DAPA-CKD (Dapagliflozin And Prevention of Adverse outcomes in Chronic Kidney Disease) zu Dapagliflozin bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz hat den Nutzen des SGLT-2-Inhibitors früher als erwartet aufgezeigt und wird nun vorzeitig beendet. Auf Empfehlung eines unabhängigen Datenüberwachungskomitees wird AstraZeneca den Abschluss der Studie einleiten.

Der Entschluss zur vorzeitigen Beendigung der Phase-III-Studie DAPA-CKD erfolgte, nachdem eine routinemäßige Zwischenanalyse der bis jetzt vorliegenden Daten, den Nutzen Dapagliflozins früher als ursprünglich erwartet aufzeigte. (Derzeit ist Dapagliflozin nicht zur Risikoreduktion für renal oder kardiovaskulär bedingten Tod sowie nicht für das Verlangsamen der Progression einer diabetischen Nephropathie indiziert.)

Ferner wurden im Rahmen der 69. Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC) und des World Congress of Cardiology (WCC) neue Daten einer Subanalyse der DAPA-HF-Studie (Dapagliflozin And Prevention of Adverse outcomes in Heart Failure) vorgestellt. Darin zeigte sich, dass Dapagliflozin im Vergleich zu Placebo die Inzidenz des primären kombinierten Endpunkts aus Verschlechterung einer Herzinsuffizienz oder kardiovaskulärem Tod bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) verringerte – und zwar unabhängig von deren Basistherapie (d. h. anderen Medikamenten für Herzinsuffizienz).[1] Diese Ergebnisse wurden jetzt im European Heart Journal veröffentlicht.

Klinische Effekte über die Diabetestherapie hinaus

„Die vom unabhängigen Studienkomitee empfohlene vorzeitige Beendigung der DAPA-CKD-Studie wegen unerwartet hoher Wirksamkeit sowie die neuen Daten der DAPA-HF-Studie untermauern die klinischen Effekte von Dapagliflozin über die Diabetestherapie hinaus. Forxiga ist damit der erste SGLT-2-Inhibitor, der bei Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes sowohl das Risiko für eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz senkt als auch bedeutende Vorteile bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz zeigt“, sagte Dr. Klaus Hinterding, Vice President Medical AstraZeneca Deutschland.

Der primäre Endpunkt der DAPA-CKD-Studie ist eine Kombination aus Verschlechterung der Nierenfunktion oder Tod (definiert als kombinierter Endpunkt aus ≥ 50 % anhaltende Abnahme der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR), einsetzendes Nierenversagen oder Tod aufgrund kardiovaskulärer oder renaler Ursache) bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, unabhängig vom Vorliegen eines Typ-2-Diabetes (T2D).[2]

Reduktion renaler Komplikationen

Eine Reduktion renaler Komplikationen wurde zuvor in einer präspezifizierten explorativen Analyse der Phase-III-Studie DECLARE-TIMI 58 (Dapagliflozin Effect on CardiovascuLAR Events – Thrombolysis In Myocardial Infarction 58) festgestellt. Diese ergab eine Verringerung der Progression von diabetischer Nephropathie oder Tod durch renale Ursachen bei Patienten mit T2D unter der Therapie mit Dapagliflozin.[3]

Die vollständigen Ergebnisse der DAPA-CKD-Studie werden laut Mitteilung des Unternehmens zur Präsentation auf einer bevorstehenden medizinischen Tagung eingereicht und AstraZeneca will Gespräche mit den globalen Gesundheitsbehörden über die frühzeitige Einreichung von Zulassungsanträgen aufnehmen.

Dapagliflozin ist indiziert als Monotherapie, wenn Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit als ungeeignet erachtet wird, und als Bestandteil einer Kombinationstherapie zur Verbesserung der glykämischen Kontrolle bei erwachsenen mit T2D. Im Dezember 2019 sprach der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Dapagliflozin auf Basis der Daten der DECLARE Studie einen kardiorenalen Zusatznutzen bei Patienten mit T2D und hohem kardiovaskulärem Risiko zu.



Literatur
1. Docherty KF et al. Effects of dapagliflozin in DAPA-HF according to background heart failure therapy. Eur Heart J 2020; doi: 10.1093/eurheartj/ehaa183.
2. Heerspink HJL et al. Rationale and protocol of the Dapagliflozin And Prevention of Adverse outcomes in Chronic Kidney Disease (DAPA-CKD) randomized controlled trial. Nephrology Dialysis Transplantation 2020; 35(2):274–82.
3. Mosenzon O et al. Effects of dapagliflozin on development and progression of kidney disease in patients with type 2 diabetes: An analysis from the DECLARE–TIMI 58 randomised trial. The Lancet Diabetes & Endocrinology 2019; 7(8):606–17.

Quelle: Mitteilung AstraZeneca