Seit September steht in Deutschland das neue Insulin lispro Lyumjev® zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes zur Verfügung. Die Weiterentwicklung des bewährten Insulin lispro Humalog® kommt der physiologischen Insulinwirkung stoffwechselgesunder Menschen noch näher.¹ ² Studien belegen, dass das neue Insulin die postprandiale Glukosekontrolle sowie die Zeit im Zielbereich* am Tag verbessern kann ohne die Gefahr von Hypoglykämien zu erhöhen.¹ ²
Postprandiale Hyperglykämien bleiben trotz moderner Therapieoptionen eine Herausforderung bei der Behandlung des Diabetes mellitus. Sie können die Glukosekontrolle erschweren und gelten als Risikofaktor für das Auftreten von Folgekomplikationen.³ „Es werden neue Mahlzeiteninsuline mit einem physiologischeren Wirkeinsatz benötigt, die geeignet sind, Blutzuckerspitzen nach dem Essen zu reduzieren“, erklärte Dr. Thorsten Siegmund, München, im Rahmen einer Presseveranstaltung des Unternehmens Lilly.
Überlegene postprandiale Glukosekontrolle
Mit Lyumjev steht nun ein solches Insulin zur Verfügung. Der Weiterentwicklung des Insulin lispro Humalog wurden als Hilfsstoffe Citrat und Treprostinil zugesetzt, die eine Erhöhung der Gefäßpermeabilität bzw. eine Vasodilatation der lokalen Blutgefäße bewirken.⁴ „Es kommt zu einer beschleunigten Absorption des Insulin lispro und als Folge zu einem schnelleren Eintritt der Insulinwirkung“, erläuterte Prof. Dr. Thomas Forst, Mannheim, die Pharmakokinetik von Lyumjev. Eine „Glucose-clamp“-Studie bei 40 Patienten mit Typ-1-Diabetes zeigt, dass Lyumjev 5,6 Minuten früher im Serum nachweisbar ist als Humalog und in den ersten 15 Minuten zu einer 7,2 mal höheren Insulinexposition führt.⁵ „Die neue Insulin lispro-Formulierung ist in Bezug auf die Absorption ein Insulin, das dem physiologischen Insulin deutlich näher kommt“, so Forst. Daher sei bei diesem Insulin eine postprandiale Glukosekontrolle zu beobachten, die der von stoffwechselgesunden Menschen recht nahekommt.
Nachgewiesen wurde die gute Wirksamkeit von Lyumjev in den beiden Zulassungsstudien PRONTO-T1D und PRONTO-T2D mit 1.222 Menschen mit Typ-1-Diabetes und 673 mit Typ-2-Diabetes.¹ ² In diesen Studien führte die prandiale Gabe von Lyumjev jeweils zu einer vergleichbaren HbA1c- Senkung wie Humalog, ermöglichte aber eine signifikant überlegene Reduktion der Blutzuckerspitzen über bis zu vier Stunden nach einer Testmahlzeit.¹ ² In einer Substudie von PRONTO-T1D mit doppelt verblindeter kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) konnte Lyumjev auch bei alltäglichen Mahlzeiten die postprandiale Glukose stärker senken als Humalog.¹ ⁶ Zudem verlängerte sich bei den Patienten unter Lyumjev die individuelle Zeit im Zielbereich tagsüber (6:00 Uhr morgens bis Mitternacht) um 44 Minuten gegenüber Humalog®.¹ ⁴ ⁶
Häufigkeit von Hypoglykämien nicht erhöht
„Bemerkenswert ist, dass die Reduktion der postprandialen Glukosespitzen nicht mit einer erhöhten Hypoglykämierate einhergeht“, stellte Forst fest. Sowohl die Gesamtrate der Hypoglykämien als auch das Auftreten schwerer Hypoglykämien war unter beiden Formulierungen vergleichbar.¹ ² ⁴ Bei der Betrachtung der Hypoglykämien im Zeitraum von mehr als vier Stunden nach der Mahlzeit ergeben sich bei Menschen mit Typ-1-Diabetes laut Forst sogar Vorteile – hier ist die Hypoglykämierate unter Lyumjev signfikant geringer als unter Humalog.¹
„Das Entscheidende beim neuen Lyumjev ist, dass wir Patienten dabei unterstützen können, ihre Glukosekontrolle nach den Mahlzeiten und ihre Zeit im Zielbereich zu verbessern, ohne sie der Gefahr von vermehrten Hypoglykämien auszusetzen. Mit diesem Medikament sind wir der physiologischen Insulinwirkung wieder ein Stück nähergekommen“, fasste Forst zusammen.
Quelle: Pressemitteilung von Lilly Diabetes