Kajbaf F, Febdri S, Basile-Fantinato A, Diouf M, Jounieaux V, Lalau J-D; Amiens, Frankreich
Fragestellung: Da bekannt ist, dass Schlafstörungen eine Beziehung zu Insulinresistenz haben, sowie dass Metformin günstige Effekte auf Insulinresistenz und Atemantrieb aufweist, war das Ziel dieser Studie die Untersuchung, ob in einer Gruppe von Patienten mit Typ-2-Diabetes eine Metformintherapie Schlafvariablen zugeordnet werden kann.
Methodik: Dies war eine retrospektive Beobachtungsstudie aus der Datenbank eines Zentrums für Patienten, welche wegen möglichen Schlafstörungen überwiesenen wurden, mit Vergleich von metforminbehandelten mit nichtbehandelten Patienten. Alle Studienpatienten waren einer standardisierten Polysomnographieuntersuchung unterzogen worden. Eine multivariate Analyse wurde durchgeführt zur Etablierung ob eine, oder ob keine unabhängige Beziehung zwischen Verwendung von Metformin und Schlafvariablen (nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, BMI, Halsumfang, kumulierten Risikofaktoren und Verwendung von Insulin) vorlag.
Ergebnisse: Es wurden 387 Patienten (Mittelwert ± SD Alter: 58,4 ± 10,8 Jahre) untersucht, 314 der Patienten waren mit Metformin behandelt. Gesamtschlafdauer und Effizienz lagen höher bei metforminbehandelten Patienten im Vergleich zu nicht mit Metformin behandelten Patienten [Gesamtschlafdauer: 6 h 39 min vs. 6 h 3 min (p = 0,002); Schlafeffizienz: 77,9 ± 12,3 vs. 71,5 ± 17,2 % (p = 0,003)]. Diese Unterschiede blieben bestehen nach Adjustierung für Kovariablen und wurden beobachtet, obwohl Personen mit Metformineinnahme einen höheren BMI hatten im Vergleich zu Personen ohne Metformin (Median 37,5 vs. 34,8 kg/m2; p = 0,045).
Schlussfolgerung: Es wurde gezeigt, dass Metformintherapie mit längerer Schlafdauer und besserer Schlafeffizienz assoziiert ist. Randomisierte klinische Studien sind notwendig um einen günstigen Effekt von Metformin auf Schlafqualität und -dauer zu bestätigen.
Kommentar: Schlafstörungen sind mit erhöhten Plasmaglukosekonzentrationen assoziiert und hemmende Effekte von Metformin auf exzessive hepatische Glukoneogenese während der Nachtstunden könnten sich als möglicherweise kausal beteiligter Effekt anbieten. Allerdings dürfte aufgrund der Vielzahl der durch Metformin beeinflussten Signalwege selbst in kontrollierten Interventionsstudien ein kausaler Effekt von Metformin auf Schlafvariablen nicht einfach nachzuweisen sein.
University of Warwick (UK)
E-Mail: m.weickert@warwick.ac.uk
Erschienen in: Diabetes-Congress-Report, 2014; 14 (3) Seite 39
