In den USA sind Menschen mit Typ-1-Diabetes genauso häufig übergewichtig wie die Durchschnittsbevölkerung. Sie erhalten jedoch seltener als Menschen mit Typ-2-Diabetes Empfehlungen zur Änderung ihres Lebensstils. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Studie, über die unlängst im „American Journal of Managed Care (AJMC)“ berichtet wurde.

Das American Journal of Managed Care (AJMC) bezieht sich auf eine wissenschaftliche Studie, die ursprünglich in der Fachzeitschrift Annals of Internal Medicine veröffentlicht wurde. Die Erhebung fand zwischen 2016 und 2021 in den Vereinigten Staaten statt und umfasste 115.441 Erwachsene ohne Diabetes. Ihr Durchschnittsalter lag bei 46,6 Jahren. Zudem wurden 12.397 Erwachsene mit Typ-2-Diabetes (Durchschnittsalter 62,8 Jahre) und 733 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes (Durchschnittsalter 49,2 Jahre) erfasst. Die Geschlechter waren gleichmäßig verteilt.

Bei der Auswertung der Befragung zeigte sich, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes genauso häufig von Übergewicht betroffen sind wie die Durchschnittsbevölkerung. Demnach waren 64 Prozent der Erwachsenen ohne Diabetes übergewichtig (BMI größer als 25) oder adipös (BMI größer als 30). Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes lag der Anteil bei 62 Prozent. Von den Befragten mit Typ-2-Diabetes waren 86 Prozent betroffen. Betrachtet man nur den Anteil der Menschen mit krankhafter Adipositas, so gab es ebenfalls keine Unterschiede zwischen Menschen ohne Diabetes und Menschen mit Typ-1-Diabetes. In beiden Gruppen lag der Anteil bei 28 Prozent. Von den Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes waren 52 Prozent fettleibig.

Bemerkenswert ist nach Ansicht der Forscher, dass übergewichtige Menschen mit Typ-1-Diabetes seltener die Empfehlung erhielten, ihr Körpergewicht durch Lebensstiländerungen zu senken (etwa 50 Prozent der Fälle), während den Patienten mit Typ-2-Diabetes häufiger derartige Therapieempfehlungen gegeben wurden. Übergewichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes reduzierten letztlich auch öfter als Betroffene mit Typ-1-Diabetes ihre Kalorienzufuhr.

Hintergrund: Übergewicht ist zwar ein Risikofaktor für die Entstehung von Typ-2-Diabetes, während es sich bei Typ-1-Diabetes um eine Autoimmunerkrankung handelt. Bei beiden Formen von Diabetes verschlechtert Übergewicht jedoch die Prognose und erhöht das Risiko, Folgeerkrankungen zu entwickeln. „Bei erwachsenen US-Amerikanern mit Typ-1-Diabetes ist die Belastung durch Übergewicht und Adipositas erheblich und wird nach wie vor schlecht behandelt“, schlussfolgerten die Autoren deshalb. Die Forscher merkten allerdings kritisch an, dass die Stichprobe der Menschen mit Typ-1-Diabetes eine begrenzte Größe hatte und die mögliche Verwendung von Medikamenten zur Gewichtskontrolle nicht abgefragt wurde.


Quelle: American Journal of Managed Care | Redaktion