Die Versorgung der Menschen mit Diabetes ist in Gefahr. Darum hat der BVND eine Petition initiiert. Diese Aktion haben 90 000 Menschen unterstützt. Oliver Spinedi berichtet.

Am 13.9.2024, Punkt 11 Uhr, war es soweit: der BVND, die DDG sowie diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe zeigten sich geeint vor dem Bundesministerium für Gesundheit. Viele Praxisteams aus ganz Deutschland und ihre Patientinnen und Patienten versammelten sich vorm Bundesministerium für Gesundheit in Berlin, um mit Stolz die über 90 000 im Rahmen der Petition gesammelten Unterschriften zu übergeben, insgesamt über 150 Menschen. Auch Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin sowie Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit des deutschen Bundestages waren vor Ort.

"Wir sind heute hier, um auf die Bedürfnisse von chronisch Erkrankten und uns Ärztinnen und Ärzte, die diese versorgen, aufmerksam zu machen. Der derzeitige Entwurf des GVSG bedroht die Existenz vieler diabetologischer Schwerpunktpraxen in Deutschland und damit ganz unmittelbar die künftige Versorgung von chronisch schwer an Diabetes erkrankten Menschen," so Dr. Iris Dötsch, stellvertretende BVND-Vorsitzende.

Man sei froh, dass man die Problematik inzwischen im BMG erkannt habe. Aber die Lösung des Problems liege eigentlich jetzt in parlamentarischer Hand. Entsprechend fordere man die Politik auf, das Gesetz im parlamentarischen Verfahren nachzubessern. Dafür lägen konkrete Vorschläge des BVND auf dem Tisch.

BVND-Schatzmeisterin Antje Weichard ergänzt: "Wir sind sehr stolz auf diesen Erfolg, auch auf unsere Patienten, die uns darin unterstützt haben, denn ihre Versorgung bricht zusammen. Aber noch wichtiger: es untermauert, dass es sich hier nicht um ein kleines Problem von Interessengruppen, sondern um die Grundversorgung von Menschen mit Diabetes handelt."

Besonderer Dank ging an alle, die sich an der Aktion beteiligt hatten sowie an Michael Weller, Leitung der Abteilung 2, Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung im BMG, der stellvertretend die Unterschriften entgegennahm. Hierzu auch Dr. Tobias Wiesner, stellvertretender BVND-Vorsitzender: "Wir möchten auch Claus-Peter Koenig danken, der die Onlinepetition auf den Weg gebracht hat, der die coole Idee hatte, das schnell zu machen und in modernen Zeiten eine moderne Möglichkeit zu finden. Wir werden den parlamentarischen Prozess weiter begleiten. Denn der aktuelle Stand "ein Hausarzt, ein Patient, eine Pauschale", der funktioniert in der Diabetologie nicht."

Abschließend dankte Michael Weller allen Beteiligten für ihr Engagement und betonte, es sei nicht intendiert, die diabetologischen Schwerpunktpraxen in irgendeiner Art und Weise in der Arbeit zu behindern oder an dieser Stelle Geld zu entziehen. Wenn der BVND offenbar zurecht darauf hinweise, dass die vorgeschlagene Regelung die Diabetologinnen und Diabetologen und Ihre Patientinnen und Patienten ganz besonders herausfordern würde, dann müsse das im weiteren Verfahren gelöst werden. Die Intention der Petition habe man verstanden.

Eine Anhörung zum GVSG im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages ist derzeit für Ende Oktober in Aussicht. Der BVND wird den weiteren Gesetzgebungsprozess kritisch-konstruktiv begleiten und ist dazu auch im regen Austausch mit Mitgliedern des Ausschusses. Zudem sind weitere Aktionen geplant, u.a. die Information aller Abgeordneten.

Text: Oliver P. Spinedi


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Erschienen in: Diabetes-Forum, 2024; 36 (10) Seite 48