Im ersten Fall geht es um eine 44-Jährige mit subkutaner Insulinresistenz. Die intraperitoneale Insulininfusion wurde erfolgreich angewendet. Das Ergebnis vorweg: mehr Lebensqualität und bessere Werte bei der Patientin; weniger Kosten für die Kasse.

Die 44-jährige Diabetikerin stellte sich im September 2013 auf Zuweisung einer anderen diabetologischen Schwerpunktpraxis bei uns vor. Der Diabetes war seit 2001 manifest, wobei bereits 1995 ein Gestationsdiabetes bestand. Nach anfänglicher Behandlung mittels Diät und Tabletten musste 2005 während der 2. Schwangerschaft eine Insulintherapie begonnen werden. Seitdem hatte sich das Gewicht und der Insulinbedarf kontinuierlich gesteigert.

Bei Erstvorstellung wiegt die Pat. 152 kg bei einer Größe von 180 cm (BMI 47 kg/m2), HbA1c = 8,8 % (73 mmol/mol). Die Patientin spritzte ca. 180 E Insulin Lispro zu jeder Hauptmahlzeit, aufgeteilt auf 6 Injektionen a 30 E um das Insulin im Fettgewebe besser zu verteilen, bei Blutzucker über 300 mg/dl wird zusätzlich mit 30 – 60 E Insulin korrigiert. Der Gesamtinsulinbedarf lag also bei ca. 540 – 600 E pro Tag bei 18 – 24 Injektionen pro Tag.

Jede Verminderung der Insulindosis habe zu einem Anstieg der Blutzuckerwerte und des HbA1c geführt. Die Spritzstellen werden regelmäßig großräumig gewechselt. Bei der körperlichen Untersuchung waren alle möglichen Spritzstellen (Bauch vom Rippenbogen bis Unterbauch, Flanken, Oberschenkel) knotig und verhärtet.

Insulingabe mit Insulinperfusor

Um eine subkutane Insulinresistenz zu sichern, wurde eine intravenöse Insulingabe mittels Insulinperfusor durchgeführt. Hierbei lag der Insulinbedarf bei 4 E pro Stunde. Zu den Mahlzeiten mit jeweils 2 – 3 BE wurde ein Bolus von 10 E gegeben. Hierunter lagen die BZ ohne große Schwankungen bei 163 – 244 mg/dl. Der basale Insulinbedarf lag also bei ca. 100 E pro Tag, der BE-Bedarf bei ca. 3 E pro BE.

Der weiterhin erhöhte Insulinbedarf ist durch eine metabolische Insulinresistenz aufgrund des Gewichts mit einem Insulinbedarf von ca. 1E pro kg Körpergewicht zu erklären. Trotzdem konnte mit dem Test eine subkutane Insulinresistenz nachgewiesen werden, so dass zu erwarten war, dass die Patientin von der Implantation des DiaPort profitieren würde.

Nach Schulung und Einstellung auf eine Insulinpumpe beim häuslichen Diabetologen wurde der Accu-Check DiaPort im April 2014 implantiert. Die anfängliche Basalrate von 5 E/Stunde konnte bereits nach 3 Tagen auf 4 E/Stunde reduziert werden, der Bolus liegt bei 2 E/BE. Das Gewicht hat sich kontinuierlich reduziert und lag Ende 2015 bei 138 kg. Der HbA1c lag 08.2014 bereits bei 7,1 % und Ende 2015 bei 6,9 %.

Mehr Lebensqualität

Abgesehen von der erheblichen Besserung der Stoffwecheleinstellung und der Lebensqualität der Patienten konnten der Krankenkasse über die Verminderung des Insulinbedarfs monatlich Kosten von ca. 400 € eingespart werden.



Autor: Dr. Hansjörg Mühlen
Diabetologikum Duisburg
Diabetologische Schwerpunktpraxis

Erschienen in: Diabetes-Forum, 2016; 28 (6) Seite 13