Wir sprachen mit Sebastian Bittner – frisch gewähltes VDBD-Vorstandsmitglied – und wollten auch von ihm erfahren, was ihn zur Kandidatur für dieses Amt bewogen hat.

Lieber Sebastian, auch Dir herzlichen Glückwunsch zu Deiner Wahl in den VDBD-Vorstand. Du wirst in einem demokratisch funktionierendem Vorstandsteam künftig die Rolle als Schriftführer übernehmen und Dich hoffentlich sehr schnell in das Team und in Deine neue Verantwortung einfinden. Da wir und auch die rund 4 300 Mitglieder des VDBD aber bisher nicht sehr viel über Dich und Deine Motivationen wissen, möchten wir hier die Gelegenheit wahrnehmen und Dir ein paar Fragen stellen:

Kannst Du uns ein wenig zu Deiner beruflichen Laufbahn und Deinen Schwerpunkten erzählen?

Mit sechs Jahren erkrankte ich selbst an Diabetes mellitus Typ 1. Ich wusste sehr früh, dass dies nicht nur meine Erkrankung ist, sondern auch meine Berufung. 2007 absolvierte ich eine Ausbildung zum Diätassistenten in der Berufsfachschule in München/Schwabing. Diese Ausbildung sollte mir die Tür für meine weitere Laufbahn öffnen. Um meine Kochpraxis weiter zu vertiefen, konnte ich 2009 noch eine Ausbildung zum Koch abschließen. Im Anschluss arbeitete ich als Diätassistent und Koch in der Gastronomie und in einer Klinik. 2017 durfte ich nun endlich meine Weiterbildung zum Diabetesberater in Regensburg starten. Parallel lernte ich bei Dr. Lüddeke und Prof. Dr. Roos in München Bogenhausen, die Theorie in die Praxis umzusetzen. 2019 wechselte ich dann in die Fachklinik Bad Heilbrunn, welche ich 2015 selbst als Patient besucht hatte. Damals schon war klar, dass dies der richtige Arbeitsplatz für mich sein würde. Nun leite ich seit 2020 das Team der Diabetesberatung. Die Vielfältigkeit und Individualität der Behandlungen sowie die personellen Themen sind eine wunderbare Abwechslung im beruflichen Alltag. Langweilig wird es mir nie. Seit einiger Zeit arbeite ich nebenberuflich als Dozent in der Akademie in Regensburg und darf den Nachwuchs in der Weiterbildung begleiten. Außerdem halte ich Vorträge für diverse Pharmafirmen und Diabetesfachgeschäfte. Gemeinsam mit meiner Frau, die ebenfalls Diabetesberaterin ist, schule ich auch Fachpersonal in ambulanten Pflegediensten, Pflegeeinrichtungen, Schulen und Kindergärten zu allen wichtigen Themen des Diabetes. Rundum erfüllt mich genau diese Kombination sehr.

Was ist Dir bei Deiner Arbeit besonders wichtig und wie erreichst Du das?

Bei meiner Arbeit ist mir besonders wichtig, dass der Mensch mit Diabetes gehört wird und seine individuellen Herausforderungen mit der Erkrankung durch Tipps, Schulung und Aufklärung gemeistert werden können, so dass eine Erleichterung im Alltag ermöglicht wird. Ich möchte im Team gemeinsam mit den Patient:innen Lösungen kreieren. In Bezug auf mein Diabetesberaterteam in der Fachklink ist es mir wichtig, dass wir uns weiterentwickeln, gegenseitig unterstützen, ehrlich zueinander sind, aber auch Halt geben, wenn der Beruf mit Menschen viel abverlangt. Offene Gespräche sind für mich ein Muss.

Zur Person
Sebastian Bittner begann seine berufliche Laufbahn 2007 mit einer schulischen Ausbildung zum Diätassistenten bei der DGE an der Berufsfachschule in München. Anschließend erweiterte er seine Fähigkeiten durch eine Ausbildung zum Koch, die er 2009 bei der IHK München und Oberbayern abschloss. Mit einem klaren Fokus auf die Diabetesberatung setzte Sebastian Bittner seine Weiterbildung 2018 als Diabetesberater DDG an der Katholischen Akademie Regensburg fort. Im Jahr 2024 ergänzte er seine Qualifikationen durch eine Weiterbildung zum Adipositasberater DDG an derselben Institution. In der praktischen Diabetologie sammelte Bittner umfangreiche Erfahrungen bei Dr. Lüddeke und Prof. Dr. Roos in München Bogenhausen, wo er bis 2019 tätig war. Seitdem ist er in der m&i Fachklinik Bad Heilbrunn beschäftigt, wo er als Teamleiter der Diabetesberatung tätig ist. Seine Expertise teilt er seit 2019 auch als Dozent an der Katholischen Akademie Regensburg, wo er in der Weiterbildung von Diabetesberatern:Innen DDG aktiv ist. Zusätzlich hat er 2022 eine nebenberufliche Selbständigkeit unter dem Namen diabetes-leben.net gestartet und engagiert sich nun als VDBD-Vorstandsmitglied. Sebastian Bittner bringt eine breite Palette an Fachkenntnissen und praktischer Erfahrung mit, die die Vorstandstätigkeit bereichern werden.

Was hat Dich bewogen, Dich für einen Vorstandsposten im VDBD zu bewerben?

Ich schätze die Arbeit des VDBD sehr. Es ist unser Berufsverband und diesen muss man stärken. In der Klinik erlebe ich täglich die Individualität der Menschen und deren Behandlung. Ich möchte meine Erfahrungen teilen und gemeinsam mit weiteren Expert:innen die Forschung vorantreiben und Lösungen bzw. Ideen schaffen, die den Kolleginnen und Kollegen Hilfestellungen bieten können. Auch meine persönliche Entwicklung ist mir wichtig und hier gilt für mich, immer weiterzumachen und nie stehen zu bleiben.

Wie stellst Du Dir ein optimales Arbeiten im neuen Vorstandsteam vor und welche Impulse möchtest Du gerne setzen?

Die optimale Arbeit im Vorstand des VDBD stelle ich mir vor allem als Team vor. Gemeinsamer Austausch, Brainstorming und ein lösungs- und mitgliederorientiertes Handeln. Mein Wunsch wäre, dass wir weiterhin gemeinsam etwas bewegen können - vor allem in puncto technischer Fortschritt und Nachhaltigkeit und den Diabetes mehr und mehr als Begleiter zu sehen und weniger als Belastung.

Gibt es eine Message, die Du den VDBD-Mitgliedern mit auf den Weg geben möchtest?

Der VDBD ist eine feste Instanz für unsere Berufsgruppe. Nur durch Mitglieder kann ein solcher Verband existieren und sich für unser aller Belange einsetzen und stark machen. Lassen Sie uns gemeinsam Ideen leben, weiterdenken und uns stets auch stark in der Politik positionieren.

Vielen Dank für das Interview und die Zeit, die Du Dir dafür genommen hast. Das Berliner Team wünscht auch Dir alles Gute und viel Erfolg für Deine Arbeit im Vorstand und freut sich auf die künftige Zusammenarbeit.


Interview:
© privat
Ria Grosse, VDBD
Referentin der Geschäftsführung
Redakteurin Online/Print


Erschienen in: Diabetes-Forum, 2024; 36 (7/8) Seite 42-43