Ein interaktives Forum zum Berufsbild Diabetesberatung zu bieten: das war die Kernidee des VDBD Barcamps am 16. März in Frankfurt a.M. Das Motto: "Marktwert – Mehrwert – Geldwert: Was bin ich als Diabetesfachkraft".

Rund ein Jahr dauerte es von der Idee bis zur tatsächlichen Umsetzung des VDBD Barcamps. Trotz des anhaltenden Trends zu digitalen Veranstaltungsformaten hatte sich der VDBD-Vorstand dazu entschlossen, ein für den Verband ungewohntes und neues Präsenzformat zu verwirklichen. Mit Support von MedTriX wurde ein Konzept für ein Barcamp zum Themenkreis "Marktwert-Mehrwert-Geldwert: Was bin ich als Diabetesfachkraft?" entwickelt. Finanziell wurde das Event von Sanofi-Aventis Deutschland unterstützt.

Partizipativ

Zur Erinnerung: ein Barcamp ist keine klassische Konferenz mit Vorträgen, sondern die Teilnehmenden bestimmen selbst, zu welchen Aspekten des Veranstaltungsmottos sie diskutieren möchten und entwickeln gemeinsam und partizipativ zu Beginn des Barcamps das Programm, das in mehreren Runden mit parallelen Workshops inhaltlich gefüllt wird.

Barcamp-Regeln
Wir duzen uns: 1. Du bist das Barcamp. 2. Es geht nicht um Vermarktung. 3. Rede über das Barcamp! 4. Das Gesetz der zwei Füße. 5. Es gibt keine Zuschauenden, nur Mitmachende.

Für das VDBD Barcamp hatten die Organisatoren mit memox.world Taunusanlage in Frankfurt a.M. eine coole Location und inspirierenden Rahmen gefunden. Neben der VDBD-Geschäftsführerin Dr. Gottlobe Fabisch und Ria Grosse aus dem Berliner Team war auch der VDBD-Vorstand durch Kathrin Boehm, Dr. Lars Hecht, Yvonne Häusler und Theresia Schoppe vor Ort vertreten. Ein Team von MedTrix begleitete die Veranstaltung von der organisatorischen und protokollarischen Seite her. Profi-Fotograf Dirk Deckbar fing die Atmosphäre des Barcamps und die vielfältigen Diskussion gekonnt in Bildern ein und die Moderatorin Anne Seubert war für die Programmführung verantwortlich.

Kreativ

Zur Einstimmung durften sich alle Teilnehmenden ein eigenes Namensschild gestalten, was am extra dafür vorbereiteten "Kreativ-Tisch" sofort zu anhaltender Kommunikation führte. Das Eis war gebrochen und die Anwesenden fühlten sich augenscheinlich von Anfang an wohl. Pünktlich um 9.30 Uhr übernahm Anne Seubert das Zepter, um die Teilnehmenden im Namen des VDBD zu begrüßen, eine Vorstellungsrunde zu starten, das Konzept des Barcamps nochmal zu erläutern und zusammen mit den "Barcamper:innen" den Stundenplan mit vier Slots von je 45 Minuten und jeweils vier parallelen, aber verschiedenen Schwerpunkten zu erstellen. Die Themen, die den Diabetesfachkräften vor Ort wichtig waren, reichten von Abrechnungsfragen über steigende Verantwortung und Aufgabenbereiche, Selbstfürsorge, Selbständigkeit und Freiberuflichkeit bis hin zu Diabetes in Klinik und Pflege oder Zukunft der Schulung.

Insights

Insbesondere die Themen Selbständigkeit und Freiberuflichkeit fanden sehr regen Zulauf und boten enormen Raum für Austausch. Diskutiert wurden dabei hauptsächlich verschiedene Aspekte rund um die freiberufliche bzw. selbständige Tätigkeit als Diabetesberater:in. Diese reichten von notwendigen Versicherungen über Steuerfragen und Scheinselbständigkeit bis hin zu Rentenansprüchen oder möglichen Tätigkeitsfeldern. Kein einfaches Unterfangen, da es in diesem Zusammenhang immer die Grundausbildung, zusätzliche Qualifikationen sowie die individuelle Situation zu berücksichtigen gilt. So konnten die Teilnehmenden verschiedene Lösungsansätze und Ideen sowie das Wissen mitnehmen, dass Kolleg:innen ähnliche Fragestellungen mit sich herumtragen und wie diese damit umgehen.

Die größte Nachfrage verzeichnete der Workshop zum Barcamp-Thema "Marktwert – Mehrwert – Geldwert", den fast alle Barcamper:innen besuchten. Das allein zeigt, wie wichtig dieses Thema den Anwesenden war. Erörtert wurden zentrale Fragen: "Was macht Deinen Wert aus?", "Wovor hast Du Angst, dass Du es nicht machst?" oder "Was ist Dein Warum?" Auch hier gab es nicht die eine Antwort, aber die Vielfalt der Aussagen sorgt künftig bei der/dem Einzelnen vielleicht dafür, andere Perspektiven einzunehmen, sich selbst zu hinterfragen, selbstbewusster durch den Berufsalltag zu schreiten oder die eigenen Bedürfnisse klarer zu formulieren.

Zwischendurch

Neben den konkreten Sessions waren aber auch das leibliche Wohl und der freie Austausch untereinander wichtig. Es gab genügend Pausen sowie ein reichhaltiges Buffet, das sich an die jeweilige Tageszeit anpasste. Dort konnte man sich individuell zusammenfinden und die lockere Atmosphäre genießen. Eine sehr gute Gelegenheit mit anderen Kolleg:innen, aber auch mit dem VDBD-Vorstand ins Gespräch zu kommen.

Wollen wir das? – Stimmen zum Barcamp
  • "Insgesamt eine super gelungene Veranstaltung. Die Themen waren so wichtig und interessant – eigentlich hätten viel mehr Kolleg:innen kommen müssen."
  • "Ich bin völlig begeistert, gerne wieder."
  • "Lob für die Orga, tolle Location und Verpflegung, sowie Moderation!"
  • "Zu wenig Zeit für zu viele Themen, konkrete Handlungsempfehlungen (Arbeitsgruppen entwickeln); Fachgruppe Berufspolitik"
  • "Gerne auch im Norden; auch fachliche Themen; Vertiefung der Fragestellung – ableiten konkreter Maßnahmen bzw. Ideen"

Ausklang

Nach der letzten Session fanden sich alle Anwesenden nochmal zusammen, um den Tag gemeinsam Revue passieren zu lassen. Begleitet von Frau Seubert durfte jede:r, der das Wort ergreifen wollte, seine Eindrücke wiedergeben. Grundsätzlich spiegelte sich eine sehr gute Stimmung wider und man spürte, dass die Barcamper:innen mehrheitlich positive Energie getankt und den Tag sehr genossen hatten. Nach dem Schlusswort durften alle noch einen Feedbackbogen ausfüllen, und dann war der Tag vorbei; für die Teilnehmenden und auch den VDBD eine interessante Erfahrung. Der Austausch untereinander wurde sehr geschätzt und hoch eingestuft , was wiederum signalisiert, dass das Fördern persönlicher Interaktionen untereinander ein wichtiges Element der Verbandsarbeit des VDBD ist. Mehrwert garantiert!


Autorin:
© privat
Ria Grosse, VDBD
Referentin der Geschäftsführung
Redakteurin Online/Print


Erschienen in: Diabetes-Forum, 2024; 36 (5) Seite 42-43