Alirocumab (Handelsname: Praluent), ein Inhibitor der Proproteinkonvertase-Subtilisin/Kexin-Typ-9 (PCSK9), ist eine Therapieoption für kardiovaskuläre Hochrisikopatienten, um den von den Fachgesellschaften empfohlenen LDL-C-Zielwert zu erreichen und damit ihr hohes Herz-Kreislauf-Risiko zu reduzieren.

Auf dem Symposium „Ein Therapieansatz, der überzeugt: PCSK9-Inhibition“, das im Rahmen der 84. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) vom 4. bis 7. April 2018 in Mannheim stattfand, diskutierten Experten unter dem Vorsitz von Prof. Ulf Landmesser, Berlin, und Prof. Hugo A. Katus, Heidelberg, die Bedeutung und die Anwendung von Alirocumab im klinischen Alltag.

LDL-C-Senkung ist wichtiger Baustein der kardiovaskulären Prävention

Die Senkung des LDL-C ist ein wichtiger Baustein der kardiovaskulären Prävention, denn zwischen LDL-C und atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen (ASCVD) besteht ein direkter, kausaler Zusammenhang. Die Beziehung zwischen Senkung des LDL-C und Reduktion der kardiovaskulären Ereignisrate ist nahezu linear. Patienten, die bereits ein ASCVD-Ereignis wie z. B. ein akutes Koronarsyndrom (ACS) erlitten haben, sind hochgradig gefährdet, ein erneutes Ereignis zu erleiden [1].

Die Senkung des LDL-Cholesterins ist eine essenzielle Maßnahme, um die Prognose von kardiovaskulären Hochrisikopatienten zu verbessern“, betonte Prof. Ulrich Laufs, Leipzig. Studiendaten zeigten: Je tiefer das LDL-C gesenkt wird, umso besser [2]. „Dabei hat sich die LDL-C-Senkung selbst in sehr niedrige Bereiche als sicher erwiesen”, betonte Laufs.

Mit Alirocumab können auch Hochrisikopatienten ihren LDL-C-Zielwert erreichen

Die europäischen Fachgesellschaften ESC/EAS (European Society of Cardiology/European Atherosclerosis Society) stufen ACS-Patienten in die Gruppe mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko ein und empfehlen, das LDL-C auf Werte ≤ 70 mg/dl (1,8 mmol/l) zu senken oder eine LDL-C-Reduktion um mindestens 50 Prozent zu erreichen, wenn der Ausgangswert zwischen 70 mg/dl und 135 mg/dl liegt (1,8 mmol/l und 3,5 mmol/l) [3].

Allerdings: Vier von fünf Herzinfarktpatienten erreichen diesen Zielwert nicht, selbst wenn sie mit einer maximalen Statindosis behandelt werden [4]. Doch gerade für Patienten mit sehr hohem Risiko zahlt sich die LDL-C-Senkung besonders aus, denn je höher das Ausgangsrisiko ist, umso größer ist die zu erwartende absolute Risikoreduktion.

„Der größte Vorteil der LDL-C-Senkung besteht bei hohem LDL-C und hohem Risiko“, betonte Laufs. „Dies sind die geeigneten Patienten für Alirocumab.“ Und Prof. Nikolaus Marx aus Aachen erklärte: „Mit Alirocumab haben auch Hochrisikopatienten die Chance, ihren LDL-C-Zielwert zu erreichen.“

Tipps zur Verordnung: Richtgrößenprüfungen oder Einzelprüfungsanträge

Ein guter Verordnungsbogen kann dabei helfen, die notwendigen Aufzeichnungen in der Patientenakte sicher zu stellen. Im Prüfungsfall müssen Originalbelege vorgelegt werden. Nebenwirkungen wie z. B. eine Statin-Unverträglichkeit sollten gemeldet werden, betonte Paar. Die Verordnung kann im Rahmen von Richtgrößenprüfungen oder über Einzelprüfungsanträge überprüft werden. In beiden Fällen entscheidet die Prüfungsstelle autonom, ohne Einfluss der KV.

Praktische Tipps zur Verordnung von PCSK9-Inhibitoren gab Prof. W. Dieter Paar, Berlin: „Wenn die Verordnung in Übereinstimmung mit den Ausnahmekriterien der Arzneimittelrichtlinie Anl. III steht, ist sie wirtschaftlich und es besteht keine Regressgefahr“, so Paar.


Literatur:
1 Jacobson TA et al. J Clin Lipidol 2015; 9: 129-69.
2 Baigent C et al. Lancet 2005; 366: 1267-78.
3 Catapano AL et al. Eur Heart J 2016; 37: 2999-3058.
4 Kotseva K et al. Eur J Prev Cardiol 2016; 23: 636-48


Quelle: Presseinformation von Sanofi