Typ-1-Diabetes kann das Risiko an bestimmten Krebsarten erhöhen und bei anderen senken, wie Forscher des Usher Institute of Population Health Sciences & Informatics ermittelt haben.
Typ-1-Diabetes kann das Risiko an bestimmten Krebsarten erhöhen und bei anderen senken, wie Forscher des Usher Institute of Population Health Sciences & Informatics ermittelt haben. Rund fünf Prozent aller Erkrankungen entfallen auf Typ-1-Diabetes, bei dem die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produzieren kann. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Diabetologia" veröffentlicht.
9.149 Krebsfälle analysiert
Laut der Studienautorin Stephanie Read hatten frühere Studien bereits darauf hingewiesen, dass Patienten mit Diabetes über ein 20 bis 25 Prozent höheres Risiko einer Krebserkrankung verfügen. Die Teilnehmer dieser Studien litten jedoch vorwiegend an Typ-2-Diabetes. Der Zusammenhang zwischen Typ-1-Diabetes und Krebs ist daher weniger klar.
Die Wissenschaftler untersuchten daher das Auftreten von Krebs bei Betroffenen in fünf Ländern. Menschen unter 40 Jahren mit Typ-1-Diabetes wurden für Australien, Dänemark, Finnland, Schottland und Schweden aus den landesweiten Datenbanken ermittelt. Insgesamt wurden 9.149 Krebserkrankungen auf 3,9 Mio. Personenjahre festgestellt. Diese Daten wurden mit den Krebsdatenbanken in jedem Land kombiniert. So konnte das Auftreten von Krebs bei Typ-1-Diabetes mit den Daten der allgemeinen Bevölkerung verglichen werden.
Frauen stärker betroffen
Beim allgemeinen Krebsrisiko wiesen Männer mit Typ-1-Diabetes keine erhöhten Werte auf. Bei Frauen bestand jedoch ein um sieben Prozent höheres Risiko. Männer erkrankten jedoch um 23 Prozent wahrscheinlicher an Magenkrebs. Dieses Risiko war bei Frauen um 78 Prozent höher. Frauen und Männer verfügten über ein höheres Risiko für Krebserkrankungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse und der Nieren. Bei Frauen erhöhte sich das Risiko einer Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut um 42 Prozent.
Das Brustkrebsrisiko reduzierte sich jedoch um zehn Prozent. Das Prostatakrebsrisiko sank sogar um 44 Prozent. Das könnte laut den Experten erklären, warum das allgemeine Krebsrisiko bei Männern mit Typ-1-Diabetes nicht erhöht war. Eine genaue Erklärung, warum das Risiko bei Brustkrebs und Prostatakrebs niedriger ausfiel, haben die Forscher hingegen noch nicht ermittelt. Sie nehmen jedoch an, dass das niedrigere Brustkrebsrisiko mit dem geringern Alter der Teilnehmerinnen in Zusammenhang stehen könnte.
Testosteronwerte relevant
Bei Frauen nach der Menopause tritt Brustkrebs deutlich häufiger auf. Die geringere Anzahl der Prostatakrebserkrankungen könnte auf die geringeren Testosteronwerte zurückzuführen sein, die bei Männern mit dieser Form von Diabetes häufig zu finden sind. Das Krebsrisiko war im ersten Jahr nach der Diabetesdiagnose am höchsten.
Das Auftreten war bei Männern und Frauen um das 2,3-fache erhöht. Verantwortlich dafür könnte eine frühere Diagnose bestehender Krebserkrankungen und nicht Diabetes selbst sein. Das Risiko von Krebserkrankungen der Gebärmutter blieb jedoch bei Frauen auch rund 18 Jahre nach der Diabetesdiagnose erhöht. Bei Männern verringerten sich die Krebserkrankungen rund 20 Jahre nach der Diabetesdiagnose auf die Werte der allgemeinen Bevölkerung, Frauen erreichten diesen Wert bereits nach fünf Jahren.
Quelle: pressetext