Digitale Gesundheitsaufklärung kann dabei helfen, die Stoffwechseleinstellung von Menschen mit Typ-2-Diabetes zu verbessern. Das zeigt eine Meta-Analyse australischer Forscherinnen und Forscher. Die Ergebnisse wurden unlängst in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht. Vor allem kurz nach der Diagnose waren positive Effekte auf den Blutzucker feststellbar, wenn die Betroffenen unterstützend Smartphone-Apps oder SMS-Dienste nutzten.

Ziel der Meta-Analyse war es, die Wirksamkeit von SMS, Smartphone-Anwendungen und websitebasierten Interventionen zur Verbesserung der Blutzuckereinstellung bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zu vergleichen und über ihre Reichweite, Akzeptanz und Durchführbarkeit zu berichten, heißt es in der Fachzeitschrift The Lancet. Dazu wurden 26 Studien mit insgesamt 4546 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgewertet. Als Erfolg galt ein signifikantes Absenken des HbA1c-Werts der Betroffenen.

Tatsächlich sank der HbA1c-Wert bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern um durchschnittlich 0,42 Prozentpunkte im Vergleich zu den Kontrollgruppen, wenn diese regelmäßig Smartphone-Apps mit Tipps zur Verbesserung ihrer Stoffwechseleinstellung nutzten. Bei Personen, die entsprechende Hinweise per SMS erhielten, sank der HbA1c im Mittel um 0,37 Prozentpunkte. Bei Studienteilnehmern, die sich ausschließlich im Internet informierten, wurden hingegen keine signifikanten Verbesserungen festgestellt. Besonders groß war der Nutzen demnach bei Personen, die zu Beginn eine eher schlechte Stoffwechseleinstellung hatten.

Die Wissenschaftler ziehen den Schluss, dass Smartphone-Apps und SMS-Anwendungen geeignet sind, um eine bessere Blutzuckerkontrolle zu erreichen. Ärzte und medizinisches Fachpersonal sollten demnach ermutigt werden, Menschen mit Typ-2-Diabetes häufiger auf derartige Anwendungen hinzuweisen, um das Selbstmanagement der Betroffenen zu verbessern. Angesichts der Tatsache, dass weltweit etwa 80 Prozent aller Erwachsenen ein Smartphone nutzen, sehen die Forscherinnen und Forscher großes Potenzial, die Reichweite und Akzeptanz derartiger Anwendungen zu erhöhen. Sie weisen abschließend allerdings darauf hin, dass noch weitere Studien erforderlich sind, um die Datenlage zu verbessern.



Autor:
Thorsten Ferdinand
Redaktion diabetologie-online
Verlag Kirchheim & Co GmbH
Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 14, 55130 Mainz