Die erste Head-to-Head-Vergleichsstudie von iGlarLixi (Insulin glargin 100 E/ml und Lixisenatid; Handelsname: Suliqua) mit einem Mischinsulin zeigte, dass unter der Fixkombination des langwirksamen Insulins und des GLP-1-Rezeptor-Agonisten eine verbesserte glykämische Kontrolle ohne Gewichtszunahme und ohne Hypoglykämien erzielt werden kann.

Eine neue Studie zu Insulin glargin 100 E/ml und Lixisenatid, iGlarLixi (Handelsname: Suliqua erreichte in einem Head-to-Head-Vergleich mit Mischinsulin (biphasisches Insulin aspart 30, BIAsp 30) beide primäre Endpunkte sowie die zentralen sekundären Endpunkte. Eingeschlossen waren Erwachsene mit Typ-2-Diabetes, die unter Basalinsulin und ein bis zwei oralen Antidiabetika keine ausreichende Blutzuckerkontrolle erreichten. Diese Ergebnisse wurden im Rahmen der 81. Scientific Sessions der American Diabetes Association (ADA) vorgestellt [1] und gleichzeitig in Diabetes Care publiziert [2].

Primäre und sekundäre Endpunkte erreicht

Die Studie erreichte beide primäre Endpunkte: iGlarLixi zeigte Nichtunterlegenheit bei der Senkung des HbA1c-Wertes und Überlegenheit bei der Veränderung des Körpergewichtes ab Baseline im Vergleich zu dem Mischinsulinanalogon.

Die Studie erreichte außerdem ihre zentralen sekundären Endpunkte: Unter iGlarLixi erreichte im Vergleich zu dem Mischinsulinanalogon ein höherer Anteil an Patienten einen HbA1c-Zielwert von < 7 Prozent ohne Gewichtszunahme und ein höherer Anteil an Patienten erreichte einen HbA1c-Zielwert von < 7 Prozent ohne Gewichtszunahme und ohne Hypoglykämien; außerdem wurde Überlegenheit bei der Senkung des HbA1c-Wertes gezeigt.

Bessere glykämische Kontrolle ohne Gewichtszunahme, weniger Hypoglykämien

„Bedenken wegen Hypoglykämien und Gewichtszunahme sind bekannte Barrieren, wenn es um die Intensivierung einer Basalinsulintherapie, insbesondere mit komplexen Insulinregimen, geht“, sagte Professor Dr. Julio Rosenstock, Direktor des Dallas Diabetes Research Center an der Medical City, Dallas, Texas, USA, und Hauptautor der Studie.

„Diese Ergebnisse zeigen verbesserte Outcomes mit iGlarLixi im Vergleich zu BIAsp 30, mit einer besseren glykämischen Kontrolle ohne Gewichtszunahme und weniger Hypoglykämien. Dieser kombinierte Vorteil könnte dazu beitragen, dass Ärzte zur Intensivierung einer Basalinsulintherapie die Umstellung auf eine einmal täglich zu verabreichende Fixkombination aus Basalinsulin und einem GLP-1-Rezeptoragonisten in Betracht ziehen, statt auf eine Intensivierungsoption wie ein zweimal täglich zu verabreichendes Mischinsulin umzustellen“, so Prof. Rosenstock weiter.

Größere Verbesserungen bei den Patient-Reported-Outcomes

Eine Sekundäranalyse ergab darüber hinaus, dass Teilnehmer, die iGlarLixi verwendeten vs. Teilnehmer unter dem Mischinsulinanalogon, größere Verbesserungen bei den Patient-Reported-Outcomes berichteten – bestimmt mithilfe des TRIM-D (Treatment-Related Impact Measure Diabetes) sowie des patienten- und arztbewerteten GTEE (Global Treatment Effectiveness Evaluation)-Scores [3]. Diese Instrumente enthalten Messungen von Belastung durch die Behandlung, Lebensalltag, Diabetesmanagement, Compliance, psychischer Gesundheit und Effektivität der Behandlung.

Die Sicherheitsergebnisse stimmten mit den etablierten Profilen von iGlarLixi und Mischinsulin überein.

Über die SoliMix-Studie

Die SoliMix-Studie war eine 26-wöchige, randomisierte kontrollierte Studie mit 887 Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes, die unter Basalinsulin plus Metformin ± SGLT2-(Sodium-Glucose Cotransporter-2)-Inhibitor nicht zufriedenstellend eingestellt waren. Die Studie verglich die Wirksamkeit und Sicherheit von iGlarLixi mit einem häufig verwendeten Mischinsulinanalogon (BIAsp 30).

Die Teilnehmer wurden randomisiert von ihrem bisherigen Insulin umgestellt auf entweder iGlarLixi einmal täglich oder das Mischinsulinanalogon zweimal täglich mit festgelegten Startdosen, die wöchentlich angepasst wurden. Die Behandlung mit Metformin bzw. dem SGLT-2-Inhibitor wurde während der Studie fortgeführt.

Die Studie erreichten ihre beiden primären sowie alle drei zentralen sekundären Endpunkte.

SoliMix: Zusammenfassung der Ergebnisse

iGlarLixi (n=443) BIAsp 30 (n=444)
HbA1c (%) Baseline 8,61 ± 0,67 8,57 ± 0,65
Mediane Veränderung (LS) von Baseline bis Woche 26 ± SE -1,30 ± 0,06 -1,05 ± 0,06
Mediane Differenz (LS) (97,5%-KI)*

p-Wert für Nichtunterlegenheit**

Mediane Differenz (LS) (95%-KI)***

p-Wert für Überlegenheit****
-0,24 (-0,41 bis -0,08)

p < 0,001

-0,24 (-0,39 bis -0,10)

p < 0,001
HbA1c (mmol/mol) Baseline 70,6 ± 7,3 70,2 ± 7,1
Mediane Veränderung (LS) von Baseline bis Woche 26 ± SE -14,2 ± 0,7 -11,5 ± 0,7
Mediane Differenz (LS) (97,5%-KI)*

p-Wert für Nichtunterlegenheit**

Mediane Differenz (LS) (95%-KI)***

p-Wert für Überlegenheit****
-2,6 (-4,5 bis -0,9)

p < 0,001

-2,6 (-4,3 bis -1,1)

p < 0,001
Körpergewicht (kg) Baseline 80,7 ± 16,5 82,2 ± 18,5
Mediane Veränderung (LS) von Baseline bis Woche 26 ± SE -0,70 ± 0,20 +1,15 ± 0,20
Mediane Differenz (LS) (95%-KI)***

p-Wert für Überlegenheit*
-1,86 (-2,28 bis -1,43)

p < 0,001
HbA1c < 7 % ohne Gewichtszunahme; n (%)

Odds-Ratio (95%-KI)***
122 (27,5) 55 (12,4)
2,83 (1,98 bis 4,04); p < 0,001
HbA1c < 7 % ohne Gewichtszunahme und ohne Hypo­glykämien (Plasmaglukose < 70 mg/dl [< 3,9 mmol/l]); n (%)

Odds-Ratio (95%-KI)***
86 (19,4) 31 (7,0)
3,40 (2,19 bis 5,28); p < 0,001
HbA1c < 7 %; n (%)****

Odds Ratio (95%-KI)
187 (42,2) 141 (31,8)
1,65 (1,25 bis 2,19)
Inzidenz und Raten an Hypoglykämien (Safety Population) n=442
223,15 PY
n=441
217,85 PY
Level 1 (ADA-Definition: < 70 mg/dl [< 3,9 mmol/l] und ≥ 54 mg/dl [≥ 3,0 mmol/l])
n (%)

Odds-Ratio (95%-KI)

PPY (Ereignisse)

Rate-Ratio (95%-KI)
114 (25,8) 170 (38,5)
0,55 (0,42 bis 0,74)
2,03 (453) 2,83 (616)
0,71 (0,52 bis 0,99)
Level 2 (ADA-Definition: < 54 mg/dl [< 3,0 mmol/l])
n (%)

Odds-Ratio (95%-KI)

PPY (Ereignisse)

Rate-Ratio (95%-KI)
28 (6,3) 57 (12,9)
0,45 (0,28 bis 0,73)
0,25 (56) 0,56 (121)
0,40 (0,23 bis 0,71)
Level 3 (ADA-Definition: schwere Hypoglykämie)
n (%)

Odds-Ratio (95%-KI)

PPY (Ereignisse)

Rate-Ratio (95%-KI)
1 (0,2) 2 (0,5)
0,50 (0,04 bis 5,56)
0 (1) 0,01 (2)
0,49 (0,04 bis 5,40)
Legende:
Falls nicht anders angegeben, sind die gezeigten Daten Mittelwerte ± SD.
*    Der primäre Endpunkt wurde bei 0,025 für die Nichtlunteregenheit der HbA1c-Veränderung gegenüber dem Ausgangswert beurteilt, die anderen Endpunkte bei 0,05, da das Alpha auf die nachfolgenden Tests verteilt wurde
**    Zwei primäre Wirksamkeitsendpunkte, die Nichtunterlegenheit der HbA1c-Senkung wurde mit einer Spanne von 0,3 Prozent bewertet;
***    Der sekundäre Endpunkt wurde auf dem Alpha-Level von 0,05 bewertet.
****    Sekundärer Endpunkt. Ein hypoglykämisches Ereignis mit schwerer kognitiver Beeinträchtigung (hypoglykämische Bewusstlosigkeit), das externe Hilfe zur Behebung erfordert.

Abkürzungen:
ADA: American Diabetes Association; AE: adverse event, unerwünschtes Ereignis; BiAsp: biphasisches Insulin aspart; BMI: Body Mass Index; KI: Konfidenzintervall; iGlarLixi: Fixkombination aus Insulin glargin 100 E/ml und dem GLP(Glucagon-like-Pepetide)-1-Rezeptoragonisten Lixisenatid; ITT: Intent-to-treat-Population; LS: least squares, kleinste Fehlerquadrate; PPY: per participant-year, pro Teilnehmerjahr; PY: participant-year, Teilnehmerjahr; SD: standard deviation, Standardabweichung; SE: standard error, Standardfehler; T2D: Typ-2-Diabetes.

In einer Sekundäranalyse berichteten Patienten, die mit iGlarLixi behandelt wurden, außerdem größere Verbesserungen bei den Patient-Reported-Outcomes – gemessen mit Hilfe von TRIM-D sowie patienten- und arztbewerteten GTEE-Scores in Woche 26.

  • Die TRIM-D-Ergebnisse demonstrierten über die verschiedenen Bereiche, darunter Compliance, Diabetesmanagement und psychologische Gesundheit, größere Verbesserungen bei Patienten unter iGlarLixi im Vergleich zu jenen, die das Mischinsulinanalogon verwendeten [3].
  • Die GTEE-Ergebnisse zeigten, dass unter iGlarLixi fast doppelt so viele Patienten über eine vollständige Kontrolle ihres Diabetes berichteten wie unter dem Mischinsulinanalogon (27,5 Prozent vs. 15 Prozent). Ebenso berichteten fast doppelt so viele Ärzte die Wirksamkeit der Behandlung (z. B. vollständige Kontrolle des Diabetes) mit iGlarLixi im Vergleich zu BIAsp 30 (29,9 Prozent vs. 15,3 Prozent).

Die Sicherheitsergebnisse waren im Einklang mit den etablierten Profilen beider Therapieoptionen. Die häufigsten berichteten unerwünschten Ergebnisse in der Studie waren Hypoglykämien (31,2 Prozent iGlarLixi; 42,4 Prozent BIAsp 30), Übelkeit (7,7 Prozent iGlarLixi; 0 Prozent BIAsp 30), Kopfschmerzen (2,5 Prozent iGlarLixi; 0,5 Prozent BIAsp 30), Schwindel (1,4 Prozent iGlarLixi; 0,5 Prozent BIAsp 30) und Erbrechen (1,1 Prozent iGlarLixi; 0,2 Prozent BIAsp 30).


Referenzen
[1] Rosenstock J et al. Advancing therapy in uncontrolled basal insulin-treated type 2 diabetes (T2D): Better clinical outcomes with iGlarLixi vs Premix 70/30 in the SoliMix trial; Präsentation 234-OR, American Diabetes Association (ADA) 81st Scientific Sessions (virtuell), 28. Juni 2021.
[2] Rosenstock J et al. Advancing therapy in suboptimally controlled basal insulin-treated type 2 diabetes: Clinical outcomes with iGlarLixi versus premix BIAsp 30 in the SoliMix randomized controlled trial. Diabetes Care 2021 Jun; dc210393. Online publiziert am 28.06.2021. DOI: http://https://doi.org/10.2337/dc21-0393
[3] Polonsky W et al. Improved treatment perceptions with iGlarLixi vs premix insulin in type 2 Diabetes (T2D) uncontrolled on basal insulin (BI) + oral antihyperglycemic drugs (OADs): Patient-reported outcomes (PROs) of the SoliMix trial, Präsentation 747-P, American Diabetes Association (ADA) 81st Scientific Sessions (virtuell), 28. Juni 2021.


Quelle: Sanofi