Vorhofflimmern ist eine ernst zu nehmende Herzrhythmusstörung, mit rund 1,8 Millionen betroffenen Menschen in Deutschland, wie die Deutsche Herzstiftung und die Deutsche Stiftung für Herzforschung in einer Pressemeldung berichten. Vor diesem Hintergrund möchte die Deutsche Herzstiftung in ihren bundesweiten Herzwochen 2022 über Ursachen von Vorhofflimmern sowie über die heutigen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten informieren. Unter dem Motto Turbulenzen im Herz: Vorhofflimmern findet die Aufklärungskampagne in der Zeit vom 1. bis 30. November statt.

Aufklärung spielt eine entscheidende Rolle

„Unbemerkt und unbehandelt kann Vorhofflimmern zur lebensbedrohlichen Gefahr bis hin zu Herzschwäche und Schlaganfall werden“, betont Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Gerade beim ersten Auftreten, löse Vorhofflimmern bei vielen Menschen Angst und Beklemmung aus, wenn sie merken, dass ihr Herz aus dem Takt gerät. Für die Betroffenen sei es daher wichtig zu wissen, ob diese Rhythmusstörung behandelt werden muss und welche Therapiemöglichkeiten bestehen. Die Herzwochen 2022 sollen hier einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung leisten.

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Prof. Dr. Thomas Voigtländer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, Kardiologe und Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien Krankenhauses in Frankfurt am Main

Herzstiftung fördert mit 1 Million Euro Forschungsvorhaben zu Vorhofflimmern

Über die Information und Aufklärung der Bevölkerung hinaus unterstützt die Herzstiftung nach eigenen Angaben die Forschung zu Vorhofflimmern umfangreich und stellt 1 Million Euro für innovative Forschungsprojekte zu Vorhofflimmern zur Verfügung. Informationen zum Bewerbungsverfahren für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind ab dem 1. Mai 2022 auf http://www.herzstiftung.de/vorhofflimmern-forschungsantrag abrufbar.

Vorhofflimmern bei 50 Prozent der Betroffenen ohne Beschwerden

Tückisch ist, dass Vorhofflimmern bei etwa der Hälfte aller Patienten ohne Symptome oder Beschwerden auftritt und dadurch unbemerkt bleibt, so die Herzstiftung. „Häufig wird Vorhofflimmern daher nur durch Zufall bei einer ärztlichen Untersuchung entdeckt – manchmal auch zu spät, nämlich erst dann, wenn es bereits zu einem Schlaganfall oder zu anderen schwerwiegenden Komplikationen gekommen ist“, warnt Kardiologe Voigtländer. „Denn der unregelmäßige Herzschlag kann zu Blutgerinnseln im Herzen führen, die, vom Blutstrom ins Gehirn verschleppt, ein Gefäß verschließen. Es droht ein Schlaganfall.“ Die Blutgerinnsel können aber auch andere Gefäße, beispielsweise in der Niere, den Beinen und Armen, verschließen.

Ursachen für Vorhofflimmern

Bekannte Ursachen für Vorhofflimmern sind: Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzschwäche, Herzmuskelerkrankungen, Herzklappenfehler, aber auch Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und deutliches Übergewicht. Vorhofflimmern kommt bei Personen über 60 Jahre und bei Patienten mit Bluthochdruck gehäuft vor. Bluthochdruck liegt bei zirka 60 % aller Patienten mit Vorhofflimmern vor. Deshalb ist wichtig - neben der direkten Behandlung der Rhythmusstörung und der Vorbeugung eines Schlaganfalls - die Grunderkrankungen zu behandeln und die Risikofaktoren zu kennen, heißt es erklärend in der Pressemeldung.

Neuer Experten-Ratgeber

Begleitend zu den Herzwochen plant die Herzstiftung eine neue Experten-Broschüre zu Vorhofflimmern mit Beiträgen von renommierten Kardiologen, Herzchirurgen und Pharmakologen, die über die Erkrankung sowie über aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten (Medikamente, Katheterablation, chirurgische Therapie) informieren, herauszugeben. Experten erläutern darin beispielsweise folgende Fragestellungen (Auszug):

Wie Vorhofflimmern das Herz beeinflusst

  • Wie entsteht Vorhofflimmern? Welche Anzeichen (Symptome) treten auf?

  • Welche Therapien kommen wann zum Einsatz?

Diagnose Vorhofflimmern

  • Wie wird es festgestellt? Pulsmessen, EKG, Langzeit-EKG, Ereignisrekorder

  • Welche Untersuchungen erfolgen nach Diagnosestellung?

Digitale Helfer zur Erkennung von Vorhofflimmern

  • Smartphone, Apps, Wearables etc. Was gibt es und was können sie?

Bedeutung der Blutgerinnungshemmung bei Vorhofflimmern

  • Antikoagulanzien: Dem Schlaganfall vorbeugen

Forschung

  • Ablationsverfahren: neue Entwicklungen

Herzspezialisten informieren bundesweit

In den Herzwochen informieren Herzspezialisten in Herz-Seminaren, bei Gesundheitstagen sowie in Telefon- und Online-Aktionen über häufige Fragen von Patienten. Die Herzwochen bieten Betroffenen und Angehörigen sowie Fachkreisen und Medien die Möglichkeit, sich kompetent zu informieren.

Ab Mitte Oktober sind Veranstaltungstermine unter http://www.herzstiftung.de abrufbar oder telefonisch zu erfragen unter 069 955128-400.

Aktionspartner sind Krankenhäuser, Herzzentren, niedergelassene Kardiologen, Gesundheitsämter, Krankenkassen, Volkshochschulen, Apotheken und Betriebe. Es werden eine Vielzahl von Veranstaltungen wie Vorträge, Seminare, Telefonaktionen und Gesundheitstage zu diesem Thema organisiert.


Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V. | Deutsche Stiftung für Herzforschung | Redaktion