Novo Nordisk wird den Vertrieb seines innovativen Basalinsulins Insulin degludec (Tresiba®) in Deutschland Ende September 2015 einstellen. Das Unternehmen reagiert damit auf das Ergebnis des AMNOG-Prozesses zu dem Diabetesmedikament, der jetzt mit der Entscheidung der Schiedsstelle abgeschlossen wurde. Das Sicherheitsprofil von Tresiba® ist unverändert positiv.
„Wir bedauern diesen Schritt sehr“, sagt die deutsche Geschäftsführerin Krisja Vermeylen: „Wir sehen uns durch den Spruch der Schiedsstelle dazu gezwungen, der im Wesentlichen den Forderungen des GKVSpitzenverbands entspricht und den künftigen Listenpreis auf die Höhe der Kosten einer Therapie mit Humaninsulin festgesetzt hat.“ Es wäre wirtschaftlich nicht tragbar für Novo Nordisk, Tresiba® zu diesem Preis im deutschen Markt weiter zur Verfügung zu stellen. Das Unternehmen wird den Vertrieb jedoch nicht sofort, sondern erst nach einer Übergangsfrist von drei Monaten einstellen, um eine möglichst sichere Umstellung von Tresiba® Patienten auf ein anderes Insulin zu ermöglichen.
Positive Rückmeldungen zu Tresiba
Rund 40.000 Patienten in Deutschland profitieren aktuell von den besonderen Eigenschaften von Tresiba®. „Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und die Verunsicherung, die jetzt für sie entstehen“, sagt Krisja Vermeylen: „Die positiven Rückmeldungen zu Tresiba®, die wir bislang sowohl von Patienten als auch von Ärzten erhalten haben, bestätigen die Ergebnisse zahlreicher großer klinischer Studien und zeigen deutlich, dass Tresiba® eine wichtige Ergänzung der therapeutischen Möglichkeiten für Menschen mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes ist. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um Ärzte bei der sensiblen Aufgabe zu unterstützen, ihre betroffenen Patienten auf eine andere Insulinbehandlung umzustellen.“
Patienten, die Tresiba® verwenden, sollten ihren Arzt kontaktieren
Novo Nordisk wird den Vertrieb von Tresiba® Ende September einstellen. Danach kann Tresiba® nur noch über internationale Apotheken bestellt werden. Patienten, die Tresiba® anwenden, sollten ihren Arzt kontaktieren und mit diesem die Umstellung auf ein anderes Insulin besprechen.
Angebote von Novo Nordisk im Einklang mit AMNOG-Bestimmungen
„Wir haben uns bis zum letzten Moment und mit allen Kräften dafür eingesetzt, diese Situation zu verhindern“, sagt Krisja Vermeylen. Das Unternehmen hatte bereits damit begonnen, an einem neuen Nutzenbewertungsdossier zu arbeiten und daher dem GKV-Spitzenverband eine zeitlich begrenzte Übergangslösung angeboten: „Um Tresiba® während des neuen Nutzenbewertungsverfahrens im deutschen Markt halten zu können, haben wir dem GKV-Spitzenverband einen deutlich reduzierten Listenpreis, zusätzliche Rabatte und unterschiedliche Vertragsmodelle angeboten“, fährt Krisja Vermeylen fort.
Die Angebote gründen auf dem etablierten Rabattsystem, das seit 2006 bundesweit im deutschen Insulinmarkt Verwendung findet. „Wir haben Lösungsvorschläge unterbreitet, die völlig im Einklang mit den Vorgaben des AMNOG stehen. Es ist sehr schwer zu verstehen, warum der GKV-Spitzenverband unsere Angebote abgelehnt hat, durch die er Millionen von Euro gespart und – noch wichtiger – verhindert hätte, dass eine wichtige Behandlungsoption für Menschen mit Diabetes nicht länger in Deutschland verfügbar sein wird. Dies ist eine überaus beunruhigende Entwicklung – sowohl für Menschen, die auf eine Insulintherapie angewiesen sind, als auch für ihre behandelnden Ärzte.“
Quelle: Pressemeldung Novo Nordisk