Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, bei der aufgrund eines gestörten Glukosestoffwechsels der Blutglukosespiegel dauerhaft erhöht ist. Wird die Erkrankung nicht oder nur unzureichend behandelt, treten Blutglukoseschwankungen über einen längeren Zeitraum auf, woraus sich Folgeerkrankungen entwickeln können. Sind dabei die Blutgefäße betroffen, was häufig der Fall ist, kann Diabetes zur Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen entscheidend beitragen.
Typ-2-Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen und Adipositas zählen zu den nicht-übertragbaren Erkrankungen und bilden weltweit die häufigsten Todesursachen. Allein in Deutschland gelten rund 13 Millionen Menschen als adipös, bei mehr als 8,7 Millionen Menschen liegt ein diagnostizierter Typ-2-Diabetes vor und etwa 4 Millionen Menschen leben mit einer Herzinsuffizienz.
Prävention durch gesundheitsförderlichen Lebensstil
Die Entstehung dieser Erkrankungen ist abhängig von einer Vielzahl an Risikofaktoren. Während zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren das Alter, Geschlecht und die genetische Veranlagung gehören, umfassen zum Beispiel eine unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, viszerale Adipositas oder Hypertonie und Dyslipidämien die beeinflussbaren Faktoren. Teilweise bedingen sich diese Faktoren auch gegenseitig, wodurch sich das Risiko für die Entstehung von nicht-übertragbaren Erkrankungen zusätzlich erhöht. Umgekehrt kann ein gesundheitsförderlicher Lebensstil dazu beitragen, das Risiko zu senken und vielen kardiovaskulären Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Adipositas wirksam vorzubeugen. Dazu zählen vor allem
- eine ausgewogene Ernährung,
- ausreichend Bewegung und Schlaf,
- ein Verzicht auf Rauchen und Alkohol,
- gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion und
- ein adäquates Stressmanagement.
Eine Lebensstiländerung kann auch bereits bestehende Erkrankungen positiv beeinflussen.
Frühzeitige Prävention diabetesbedingter Folgeerkrankungen
Diabetes kann sowohl mit mikro- und makrovaskulären Schäden an verschiedenen Organen als auch mit neurologischen, psychischen und Krebserkrankungen einhergehen. Zu den häufigsten diabetesbedingten Folgeerkrankungen zählen kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, diabetische Retino-, Nephro- und Polyneuropathie sowie das Diabetische Fußsyndrom und Depressionen.
Um die Entwicklung diabetesbedingter Folgeerkrankungen zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern, stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung. Im Vordergrund stehen eine möglichst normnahe Blutglukoseeinstellung und die Vermeidung schwerer Stoffwechselentgleisungen. Zudem sollten regelmäßig ärztliche Kontrolluntersuchungen erfolgen, sodass die Entwicklung diabetischer Folgeerkrankungen frühzeitig erkannt und ein mögliches Fortschreiten verhindert oder zumindest hinausgezögert werden kann. Liegen weitere Erkrankungen wie Adipositas, Hypertonie und/oder Dyslipidämien vor, sind eine Anpassung des individuellen Lebensstils der betroffenen Personen und gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion sowie medikamentöse Behandlung zu erwägen.
Hintergrundinformationen, praktische Tipps und Hilfestellungen auf diabinfo.de
Auf diabinfo.de finden sich umfangreiche Hintergrundinformationen zu Diabetes und den häufigsten kardiovaskulären Erkrankungen sowie praktische Hilfestellungen zur Prävention. Das Informationsportal bietet betroffenen und interessierten Personen sowie Menschen mit einem erhöhten Risiko Tipps für
- den Rauchstopp,
- den Verzicht auf Alkohol,
- einen besseren Schlaf,
- den Stressabbau und
- eine adäquate Gewichtsabnahme
sowie Ansätze für mehr Bewegung im Alltag und eine langfristig ausgewogene Ernährung. Entscheidend sind dabei die Definition von realistischen Zielen und die individuelle Umsetzung.
Durch einen gesundheitsförderlichen Lebensstil kann das Risiko für die Entwicklung von nicht-übertragbaren Erkrankungen, insbesondere Typ-2-Diabetes, Adipositas und kardiovaskuläre Erkrankungen, aktiv gesenkt und die Lebensqualität nachhaltig verbessert werden. Auch bestehende nicht-übertragbare Erkrankungen lassen sich durch einen entsprechenden Lebensstil positiv beeinflussen.
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Erschienen in: Diabetes-Forum, 2024; 36 (9) Seite 20-21