Der dt-report gibt Einblicke in den aktuellen Stand, über die Trends und die zukünftige Entwicklung von neuen Technologien und der digitalen Diabetologie.
Die Befragung 2024 fand im Zeitraum vom 1.11.2023 bis zum 15.12.2023 online statt. Insgesamt haben 340 Diabetolog:innen und 2747 Menschen mit Diabetes aus Deutschland an der Umfrage teilgenommen. Die Kooperationspartner des dt-report - wissenschaftliche Fachgesellschaften (DDG, ÖDG und diabetes schweiz) sowie eine Reihe von Verbänden und der MeTriX-Verlag - halfen uns, den Link zur Studienteilnahme zu verbreiten. Unterstützt wurde der dt-report auch von Partnern aus der Industrie.
An der diesjährigen Umfrage beteiligten sich insgesamt etwas mehr Diabetologen (56%) als Diabetologinnen (44%). Die Altersverteilung der befragten Diabetolog:innen zeigt recht deutlich, dass die Diabetologie in Deutschland ein Nachwuchsproblem hat. Mehr als die Hälfte aller Diabetolog:innen ist älter als 55 Jahre, es gibt mehr Diabetolog:innen über 60 Jahre als jüngere Kollegen:innen unter 45 Jahren.
Die Diabetologen:innen verteilen sich auf alle KV-Bezirke Deutschlands, die meisten kommen aus Bayern (16,3%), Niedersachsen (13,5%) sowie Nordrhein und Baden-Württemberg (jeweils 12,1%). 86% der Befragten sind ambulant tätig, die meisten in einer Gemeinschaftspraxis (41%), einem MVZ (18%) oder einer Praxisgemeinschaft (5%). Nur jeder Fünfte ist in einer Einzelpraxis tätig (21%). Dass es sich bei der Stichprobe um Diabetolog:innen handelt, zeigt sich daran, dass 95% der Befragten Mitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft sind, 44% im Bundesverband der niedergelassenen Diabetologen (BVND), 14% im Wissenschaftlichen Institut der niedergelassenen Diabetologen (winDiab) sowie im Verband Niedersächsischer Diabetologen (VNDN) und 5% im Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen (BVKD) (siehe Abbildung 1).
© dt-Report 2024 | Abbildung 1: Altersverteilung der Diabetolog:innen.
Zusatzweiterbildung Diabetolog:in DDG ist weiterhin attraktiv
Fast alle Befragten verfügen über eine diabetologische Zusatzweiterbildung. Obwohl die Weiterbildung "Diabetolog:in Ärztekammer" rechtlich einen höheren Stellenwert hat als die Weiterbildung "Diabetolog:in DDG", erfreut sich diese qualitativ hochwertige Weiterbildung weiterhin ungebrochener Beliebtheit: 71% der Befragten haben diese Weiterbildung absolviert (siehe Abbildung 2).
© dt-Report 2024 | Abbildung 2: Zusatzweiterbildungen.
Menschen mit Diabetes aller Altersgruppen
Von den 2747 Menschen mit Diabetes, die an der Umfrage teilgenommen haben, sind 72% an Typ-1-Diabetes (Durchschnittsalter 55 Jahre, Diabetesdauer 29,9 J.) und 18% an Typ-2-Diabetes (Durchschnittsalter 64 J., Diabetesdauer 18 J.) erkrankt. 8% sind Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes (Durchschnittsalter Kinder 10, Jahre, Diabetesdauer 4,4 J.). Wie Abbildung 3 zeigt, sind alle Altersgruppen an der Befragung beteiligt - die Eltern wurden nach dem Alter ihrer Kinder gefragt. Letztere sind besonders technikaffin: 97% der Kinder nutzen ein CGM-System und von den 83%, die eine Insulinpumpe tragen, nutzen bereits 61% ein AID-System. Aber auch 42% der befragten Menschen mit Typ-1-Diabetes nutzen inzwischen ein AID-System und überraschend viele Menschen mit Typ-2-Diabetes dieser Befragung ein CGM-System (42%).
© dt-Report 2024 | Abbildung 3: Altersverteilung der Menschen mit Diabetes.
Vielfalt unterschiedlicher Systeme
Während auf dem CGM-Markt vor allem die beiden Hersteller Abbott und Dexcom dominieren, ist bei den Smart Pens die Firma Novo Nordisk am beliebtesten. Sowohl Insulinpumpen als auch AID-Systeme der Firma Medtronic werden häufig genutzt. Allerdings gibt es viele verschiedene Anbieter von CGM- und AID-Systemen mit ebenfalls beachtlichen Marktanteilen, die teilweise auch erst 2023 auf den Markt gekommen sind, so dass diese Befragung naturgemäß den Stand der Befragung (2023) abbildet (siehe Abbildung 4).
© dt-Report 2024 | Abbildung 4: Hersteller von CGM-Systemen, Smart-Pens, Insulinpumpen und AID-Systemen.
Positive Einstellung zur Digitalisierung bei Diabetes
Sowohl die Menschen mit Diabetes als auch die befragten Ärzte stehen der Digitalisierung im Bereich Diabetes sehr positiv gegenüber. Weniger als 1-4% der Befragten sehen diese Entwicklung kritisch. Ausschlaggebend für diese Einschätzung ist die Überzeugung, dass moderne Technologien das Leben mit Diabetes erleichtern und die Therapieergebnisse verbessern. 69% der befragten Diabetolog:innen sind davon überzeugt, dass diabetesbezogene Belastungen durch digitale Anwendungen reduziert werden können. Allerdings glauben sie auch, dass bei rund 25% ihrer Patient:innen durch die neuen Technologien auch neue Belastungen entstehen, hauptsächlich durch technische Probleme (21%), ein Gefühl der Überforderung (19%) oder Abhängigkeit von der Technik (14%), unerfüllte Erwartungen (13%) oder mangelndes Vertrauen in moderne Technologien (10%) (siehe Abbildung 5).
© dt-Report 2024 | Abbildung 5: Einstellung zur Digitalisierung bei Diabetes.
|
|
Erschienen in: Diabetes-Forum, 2024; 36 (7/8) Seite 10-13