Die Planetary Health Diet ist eine Ernährungsempfehlung, die sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die des Planeten berücksichtigt. Sie legt den Fokus auf vollwertige, pflanzenbasierte Lebensmittel, während der Konsum von tierischen Produkten reduziert wird. Pflanzenbetonte Ernährungsweisen wie die Planetary Health Diet stehen mit einem geringeren Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes in Verbindung.

Ernährung spielt eine wesentliche Rolle sowohl bei der Vorbeugung von Typ-2-Diabetes als auch im Management dieser Erkrankung. Eine Ernährung reich an Vollkornprodukten, Gemüse, Obst, Nüssen und Hülsenfrüchten wie Bohnen, Erbsen, Linsen und Soja wird mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht, während ein erhöhter Verzehr von Softdrinks, raffinierten Getreideprodukten, sowie rotem Fleisch und Wurstwaren das Risiko erhöht. Darüber hinaus ist es wichtig, die Umweltauswirkungen unserer Ernährung zu berücksichtigen. Eine Ernährung, die überwiegend auf tierischen Lebensmitteln basiert, belastet die Umwelt auf vielfältige Weise. Die Planetary Health Diet ist ein wegweisendes Beispiel für Bemühungen, Ernährung mit Umweltschutz und Gesundheit in Einklang zu bringen.

Die Planetary Health Diet im Überblick

Die Planetary Health Diet, auch bekannt als EAT-Lancet-Ernährung, wurde von internationalen Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen im Rahmen der EAT-Lancet Commission entwickelt. Ihr Ziel ist es, sowohl die menschliche Gesundheit als auch die des Planeten zu verbessern. Veröffentlicht wurde das Konzept 2019 mit dem Ziel, bis 2050 eine gesunde Ernährung für die wachsende Weltbevölkerung zu erreichen und gleichzeitig eine nachhaltige Lebensmittelproduktion zu fördern, um Umwelt- und Klimabelastungen zu verringern.

Diese Ernährungsweise ist eine pflanzenbasierte, nachhaltige Mischkost mit einem Schwerpunkt auf hochwertigen Lebensmitteln. Empfohlen werden Vollkornprodukte als Hauptquelle für Kohlenhydrate sowie pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte und Nüsse. Tierische Proteine wie Fleisch und Fisch sollten nur in geringen Mengen konsumiert werden. Der Milchkonsum wird moderat empfohlen, um Umweltauswirkungen zu minimieren, während pflanzliche Fette bevorzugt werden. Es wird auch betont, fünf Portionen abwechslungsreiches Gemüse und Obst zu verzehren und den Konsum von Zucker und Süßstoffen zu vermeiden.

Planetare Gesundheit

Durch den bevorzugten Verzehr pflanzlicher Lebensmittel im Vergleich zu tierischen Produkten kann der ökologische Fußabdruck der Ernährung reduziert werden. Die intensive Tierhaltung verursacht nicht nur hohe Treibhausgasemissionen, sondern beansprucht auch große Flächen für die Landnutzung und erfordert erhebliche Mengen an Wasserressourcen. Die Verschmutzung von Luft und Wasser sowie die damit einhergehenden Gesundheitsrisiken sind weitere Folgen dieser Praktiken. Eine verbesserte Produktionspraxis zielt darauf ab, Wasserverbrauch zu reduzieren, die Landnutzung zu optimieren, Belastung durch Stickstoff und Phosphor zu minimieren sowie Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist entscheidend, um die planetaren Ressourcen und Grenzen der planetaren Gesundheit zu schützen.

Gesundheit des Menschen

Erste Studien zeigen, dass die Planetary Health Diet das Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herzkreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten, wie zum Beispiel Darmkrebs, beeinflussen kann. Personen, die angaben, sich an die Prinzipien der Planetary Health Diet zu halten, hatten im Studienverlauf ein geringeres Risiko, diese Erkrankungen zu entwickeln, im Vergleich zu Personen, deren Ernährung davon abwich. Diese Erkenntnisse stammen aus prospektiven Beobachtungsstudien, die auf Selbstangaben beruhen und andere Einflussfaktoren berücksichtigten.

Für Typ-2-Diabetes war das Risiko für diejenigen, die sich an die Planetary Health Diet hielten, um bis zu 44% geringer als für diejenigen, die dies kaum taten. Ein Teil dieses Zusammenhangs konnte durch den Body-Mass-Index erklärt werden, was darauf hindeutet, dass das Einhalten der Planetary Health Diet mit einem niedrigeren Körpergewicht verbunden ist, was wiederum zur Verringerung des Risikos für Typ-2-Diabetes beitragen könnte.

Darüber hinaus können ballaststoffreiche Lebensmittel und pflanzliche Fette aus Nüssen, Samen und pflanzlichen Ölen die Insulinempfindlichkeit verbessern und Entzündungen im Körper reduzieren, die mit Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht werden.

So wird es umgesetzt

Die Planetary Health Diet erfordert keine strikte Einhaltung eines festen Ernährungsplans, sondern vielmehr eine bewusste Auswahl der Lebensmittel und Mahlzeiten. Menschen können ihre Ernährung schrittweise anpassen, indem sie pflanzliche Lebensmittel priorisieren und den Konsum tierischer Produkte reduzieren. Dies Umstellung kann erreicht werden, indem Fleisch durch pflanzliche Proteinquellen ersetzt, mehr Gemüse und Vollkornprodukte integriert, alternative pflanzliche Milchprodukte verwendet und tierische Fette durch pflanzliche Öle ausgetauscht werden.

Tabelle 1: Die Ziele der Ernährungsweise sind klar formuliert.

Auf individueller Ebene kann die Umsetzung der Planetary Health Diet wie folgt aussehen:

  • Mindestens die Hälfte der Kalorien sollte aus pflanzlichen Quellen stammen, einschließlich Vollkornprodukten, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen.
  • Der Verzehr tierischer Produkte sollte nicht mehr als 20-30 % der täglichen Kalorienaufnahme ausmachen, wobei der Fokus auf magerem Fleisch, Fisch, Geflügel, Eiern und Milchprodukten liegt. Rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte sollten reduziert werden. Es wird empfohlen, den Fleischkonsum auf etwa 14 Gramm pro Tag (entspricht ca. 1 Portion/Woche) und Milchprodukte auf maximal 250 Gramm pro Tag zu begrenzen.
  • Etwa 20-30 % der Kalorien sollten aus gesunden, vor allem ungesättigten Fetten stammen, vorzugsweise aus pflanzlichen Quellen wie Nüssen, Samen und Avocado. Die Verwendung von hochwertigen pflanzlichen Ölen wie Rapsöl, Leinöl und Olivenöl wird empfohlen.
  • Vermeidung von zugesetztem Zucker und industriell verarbeiteten Lebensmitteln: Begrenzung des Zuckerkonsums auf weniger als 5 % der täglichen Energiezufuhr und Reduzierung des Konsums von verarbeiteten Lebensmitteln auf ein Minimum.
  • Achten Sie auf die Portionsgrößen und stellen Sie ausgewogene Mahlzeiten zusammen, die eine Vielzahl von Nährstoffen liefern. Zum Beispiel eine Portion mageres Protein, eine Portion Vollkornkohlenhydrate und eine Portion Gemüse.

Die empfohlene Verzehrsempfehlung, basierend auf einer täglichen Energiezufuhr von 2 500 kcal, ist in der nachfolgenden Tabelle 2 aufgeführt:

Tabelle 2: Tägliche Verzehrsempfehlungen bei 2500 kcal für die Planetary Health Diet.

Fazit

Die Planetary Health Diet stellt eine nachhaltige Ernährungsweise auf pflanzlicher Basis dar,, die sowohl die Gesundheit des Planeten als auch die des Menschen positiv beeinflussen kann.

Literatur bei der Autorin




Autorin:
© privat
PD Dr. Sabrina Schlesinger
Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf


Erschienen in: Diabetes-Forum, 2024; 36 (5) Seite 17-19